Landeshauptstadt: „Ein Sommer in Paris“ in der Löwenvilla

Warum nach Paris, wenn Potsdam doch so nah ist Ganz ohne die französische Hauptstadt kamen die Dreharbeiten für den ZDF-Sonntagsfilm „Ein Sommer in Paris“ zwar nicht aus – ein Woche war das Team um Nicole Heesters und Anica Dobra am Eiffelturm für Außendrehs. Doch für das herrschaftliche Pariser Stadtpalais wurde die Produktion in Potsdam fündig. Für zwei Wochen war die Löwenvilla in der Gregor-Mendel-Straße Drehort für die „Teamworx“-Produktion, die eigentlich ausschließlich in Paris spielt.

Für Nicole Heesters waren die zwei Wochen Dreh in der Löwenvilla eine doppelte Heimkehr. „Immerhin ist Potsdam meine Geburtsstadt“, sagt sie mit Stolz in der Stimme. 1937 wurde die Tochter von Johannes Heesters in Potsdam geboren, ihre Kindheit verbrachte sie allerdings anschließend in Österreich. Ihre Geburtsstadt becirct sie trotzdem, „ihrer Schönheit wegen“, sagt sie. „Die Stadt ist absolut ein Ausflugsziel – immer wenn ich in Berlin bin, versuche ich auch nach Potsdam zu kommen“, versichert Heesters. Eine doppelte Heimkehr ist es, weil sich die charmante 73-Jährige – die weitaus jünger aussieht und wirkt – sogar noch an Filmarbeiten in der Löwenvilla erinnert. In den 90er Jahren drehte Heesters unter Regisseur Peter Patzak den TV-Film „Tödliche Besessenheit“ an der Seite von Thomas Kretzschmann in der neobarocken Villa. In den vergangenen zwei Wochen – gestern war der letzte Drehtag – stand Heesters nun an der Seite von Anica Dobra und Pasquale Aleardi für den ZDF-Film vor der Kamera, für den ein Sendetermin allerdings noch nicht feststeht.

Im wahren Leben zeigen sich Heesters und Dobra als ein Herz und eine Seele, im Film haben beide einige Startschwierigkeiten miteinander. Dobra als Klara Müller reist mit ihrem Freund nach Paris, in der Hoffnung auf einen Heiratsantrag, der aber nicht kommt. Voller Wut trennt sie sich und bleibt allein in der „Stadt der Liebe“ – ohne zu wissen, wie es weitergeht. Sie lernt Phillipe Clemant kennen, gespielt von Pasquale Aleardi, der für seine pflegebedürftige Mutter (Nicole Heesters) eine Betreuerin sucht. Klara nimmt den Job und trifft auf eine Frau, die anfangs ziemlich unausstehlich scheint, doch dann unter der natürlich-quirligen Klara auftaut und ihr Leben noch einmal in die Hand nehmen will. „Anica ist mein Glücksfall im Film“, umschreibt Heesters die Rolle von Anica Dobra. Die bedauert, nicht schon zuvor mit Nicole Heesters zusammengearbeitet zu haben. „Ich hoffe, ich habe jetzt noch öfter die Chance, mit ihr zu drehen“, sagt die allürenfreie Dobra, die vor 47 Jahren in Belgrad geboren wurde und vor allem für ihre Leistung in serbischen Filmen internationales Kritikerlob sammelte.

In den Drehpausen hat Nicole Heesters die Umgebung wiederentdeckt. Vor allem der Aussichtspunkt am Winzerberg, direkt hinter der Löwenvilla, hat es ihr angetan. Während im Rücken die Mühle von Sanssouci klappert, gebe der Blick von der Anhöhe „eine einmalig schöne Sicht auf die Stadt preis“, schwärmt die gebürtige Potsdamerin. Warum also Paris, wenn Potsdam doch so nah ist Kay Grimmer