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Delia und Patrick Großmann eröffnen am 19. Mai ihr neues Bistro im Nauener Tor. 

© Andreas Klaer

Neue Espressonisten-Gastronomie: Ein Stück Italien im Nauener Tor

Im Westflügel eröffnen Delia und Patrick Großmann am 19. Mai ihre dritte Espressonisten-Gastronomie - alle Speisen sind mindestens vegetarisch.

Von Carsten Holm

Potsdam - Sie haben allerhand Widerwärtigkeiten trotzen müssen, bis sie nun endlich am 19. Mai ihre Gastronomie im Westflügel des Nauener Tors eröffnen können: Für Delia und Patrick Großmann, die Inhaber des Kaffee-Fachhandels und des Cafés mit dem Namen Die Espressonisten in der Gutenbergstraße, war es mit den Behörden kompliziert und mit ihrem Vorgänger ziemlich anstrengend. Mehrfach musste der Eröffnungstermin aufgeschoben werden. Aber sie haben sich nicht unterkriegen lassen. „Wir wollen am Nauener Tor ein Stück Italien mit einem speziellen Twist schaffen“, sagt Patrick Großmann. „Es war schon immer unsere absolute Lieblingsimmobilie.“

Am 19. Mai, einem Donnerstag, kommen um 18 Uhr geladene Gäste zur Eröffnungsparty, ab 20 Uhr gesellt sich die Öffentlichkeit hinzu. Damit wird einer der attraktivsten gastronomischen Orte der Stadt nach neunmonatiger Pause zu neuem Leben erweckt. Der Gastronom Guido Greifenberg hatte den Mietvertrag mit der Stadt dort im vergangenen Jahr für sein italienisches Restaurant Cancello nicht verlängert. Dann geschah monatelang nichts, obwohl die Großmanns längst hätten einziehen wollen.

Samstag wird der Pizza-Tag

Die Vorfreude war spürbar, als die PNN das Ehepaar am Donnerstag in der Gutenbergstraße besuchte. Delia Großmann nahm gerade letzte Änderungen an der Speise- und Getränkekarte vor, und was die beiden Potsdamer für ihre Gäste im Nauener Tor bereithalten werden, ist ein vielfältiges Angebot italienischer Favoriten. Alle Speisen sind mindestens vegetarisch, viele vegan, was daran liegt, dass die Chefin und ihre 17-jährige Tochter aus ethischen Gründen Veganerinnen sind und der Chef sich inzwischen bis zum Vegetarier vorgearbeitet hat. „Niemandem wird irgendetwas fehlen“, sagt Delia Großmann.

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So stehen Crostone auf der Karte, eine Variation der Bruscetta, belegte Weißbrotscheiben, die angeröstet und etwa mit italienischem Schmorgemüse wie Auberginen, mit frischen Kapernäpfeln oder knusprigen Kichererbsen belegt werden. Der lokale Bezug ist wichtig. „Wir besorgen ein spezielles Mehl, der Potsdamer Bäcker Braune backt das Brot für uns“, sagt Patrick Großmann. Es gibt ein abwechslungsreiches Angebot stets frisch zubereiteter Snacks, fünf verschiedene Sorten Tramezzinis, Happen etwa mit Artischockenpaste, Balsamicozwiebeln oder geräuchertem Frischkäse. 

Was nicht fehlen darf: Teigrollen mit Pistazienfüllung oder Nussaufstrichen aus gebrannten Nüssen – und ein Klassiker: der toskanische Brotsalat. Die Espressonisten am Nauener Tor haben zwei Chefs: Mercedes Hartmann, die in einer Berliner Patisserie gearbeitet hat, und Fabio Marrano, manchen Potsdamern als Chef der ehemaligen Pizzeria Mano a Mano in der Behlertstraße bekannt. Samstags wird Pizza-Tag sein.

Liebe zum Detail -gepaart mit originellen Einfällen

Für den 51 Jahre alten Patrick Großmann, der lange Jahre als Musikjournalist gearbeitet hat, und seine 52 Jahre alte Frau Delia, einst Chefin vom Dienst in der Block-House-Kette, ist die Gastronomie in dem 1754/1755 erbauten Tor, das zu den Wahrzeichen der Landeshauptstadt zählt, das dritte Projekt. Ihre Espressonisten in der Gutenbergstraße, die neben dem Café hochwertige Kaffeesorten und Kaffeezubehör anbieten, waren 2009 die Keimzelle ihres Unternehmens. Vor fünf Jahren eröffneten sie in der Zimmerstraße am Berliner Checkpoint Charlie eine beeindruckende Dependance mit hohen Räumen in einer früheren Galerie.

Die Liebe zum Detail, gepaart mit originellen Einfällen, wird auch am Nauener Tor sichtbar werden. Die Großmanns haben eine wohl 30 Jahre alte Jukebox angeschafft, die sie mit 100 CDs füllen werden. Wer am Abend einen bestimmten Drink bestellt, bekommt dazu eine Münze, eine echte alte D-Mark, mit der sich die Musikbox in Betrieb nehmen lässt. Dann können die Gäste Hits aus den 1990er Jahren genießen – bei einem Glas aus dem Angebot von drei ausgewählten Weiß- und drei Rotweinen, und, eine Besonderheit, sogar bei Aperol Spritz vom Fass.

Patrick Großmann hat einen Traum: Unter den großen, sandfarbenen Sonnenschirmen am Nauener Tor mögen sich Gäste ab 9 Uhr zum italienischen Frühstück oder später zum After-work-Drink auf den 48 Terrassenplätzen oder drinnen niederlassen, entspannen und genießen. Irgendwann in diesem Sommer wird dann im Innenraum eine neue Empore eingebaut. Aber die schönsten Plätze waren immer draußen, in der Sonne vor dem Tor.

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