
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Ein unruhiges Leben
Schwierige Zeiten schweißten die Riemers zusammen bis zur „Diamantenen“
Stand:
„Einen Partner, der sich in der Krise bewährt hat, den gibt man nicht auf“, sagt Dr. Klaus Riemer und blickt liebevoll zu seiner Frau, die „durch dick und dünn alles mitgemacht hat“. Und ziemlich dick ist es für Klaus Riemer (82) und seine Frau Ingrid (81), die gestern nach 60 Ehejahren ihre diamantene Hochzeit feiern konnten, vor allem in den Anfangsjahren gekommen. Als Sohn eines Ostberliner Molkereibesitzers gehörte er in der DDR zu den Kapitalistensöhnen und durfte nicht studieren. Also ging er in den Westen der Stadt. Ohne eine Westmark in der Tasche. Die Eltern hielten seine Studienrichtungen Theaterwissenschaften, Kunstgeschichte und Publizistik zwar für brotlose Künste, hätten ihn aber ohnehin nicht unterstützen können. „Mit dem Doktortitel wollte ich sie wenigstens etwas versöhnen“, meint der später hochdotierte Fernsehredakteur lachend. Vorerst aber brachen schwere Zeiten an. Seine Ingrid hatte Klaus noch in Ostberlin kennengelernt und 1953 geheiratet. Bald kam das erste von zwei Kindern und obwohl sie als Gebrauchsgrafikerin ausgebildet war, musste sie in Westberlin Geld verdienen, wo es Arbeit gab. Sie jobbte in einer Gummifabrik und leistete Schwerstarbeit. Auch später blieb sie ohne Murren an der Seite ihres Mannes, zog immer wieder um und pflegte drei alte Damen: die Großmutter, ihre und seine Mutter. Riemer erhielt nach dem Studium Anstellungen beim Bundespresseamt, wurde Rundfunk- und Fernsehredakteur, bekam für seine Sendung „Ein Kind wächst heran“ den Grimmepreis und ein Angebot vom ZDF. Dort wirkte er bis zur Pensionierung 1993. In Frührente ging er, um seiner Frau im Haushalt und bei der Altenpflege zu helfen. Doch für einen Hausmann war er viel zu quirlig und so engagierte er sich bei der Awo, in der deutsch-israelischen Gesellschaft und bei den Zeitzeugen in Berlin.
Nach Jahren in Bad Schwalbach, wo die beiden ein Häuschen hatten, wollte Klaus in seine Berliner Heimat zurück. Durch ein gutes Wohnungsangebot 2001 landeten sie jedoch in Potsdam, das viel schöner sei, meint Klaus Riemer. dif
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