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Landeshauptstadt: Eine Angel gegen den Hunger

Seit 2001 haben mehr als 400 Potsdamer Patenschaften für Kinder in der Dritten Welt übernommen

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Seit 2001 haben mehr als 400 Potsdamer Patenschaften für Kinder in der Dritten Welt übernommen Mehr als 200000 Patenschaften für Kinder in den Ländern der Dritten Welt haben Menschen in der ganzen Bundesrepublik übernommen – mehr als 400 davon werden von Potsdamern getragen. Einige von ihnen haben die Aktionsgruppe Potsdam der internationalen Kinderhilfsorganisation „Plan“ gegründet. Seit 2001 treffen sie sich jeden ersten Mittwochabend im Monat im Ratskeller im Babelsberger Rathaus, um sich über die Fortschritte ihrer Schützlinge und deren Angehörige auszutauschen. Es sei nicht immer einfach, den eigenen Drang zu helfen, auch wirklich zum Nutzen der Patenkinder einzusetzen, erzählt ein Mitglied der Gruppe. Einmal sei ein Brief gekommen, in dem die Familie des Patenkindes schrieb, ihr Haus sei nach mehr als zwei Jahren noch immer nicht fertig. Da wollte man mit finanziellen Mitteln helfen, zumal die dafür benötigten Summen zum Bau einer solchen Lehmhütte gemessen an deutschen Maßstäben vergleichsweise gering sind. Die Hilfsorganisation „Plan“ habe von dieser zusätzlichen Unterstützung jedoch dringend abgeraten. Neid und Missgunst anderer Gemeindemitglieder hätten dem Mündel vermutlich weitere Probleme und Schwierigkeiten bereitet. Hilfe zur Selbsthilfe – so lautet das kurzgefasste Motto der Organisation. Oder anders gesagt: „Gib einem hungernden Menschen keinen Fisch, sondern eine Angel“. So drückt es Antje Arold-Hahn aus, Potsdamer Vorstandsmitglied von „Plan“ Deutschland, dessen Sitz sich in Hamburg befindet. „Wir sorgen eigentlich nur dafür, dass das nötige Geld zusammen kommt und wichtiges Wissen vermittelt wird. Die Empfänger bauen dann selbst ihre Krankenhäuser und unterrichten selbst ihre Kinder“, erzählt Ursula Mucha aus Babelsberg. Die 54-jährige Krankenkassenangestellte sorgt für gleich zwei Patenkinder – den eineinhalbjährigen Vincent aus Uganda und die zwölfjährige Raymaz aus dem Sudan. „Man freut sich jedes Mal riesig, wenn ein Brief zurück kommt“, sagt Brigitte Jerzembek aus Kleinmachnow. Besonders bewegend sei es gewesen, als sie das erste Mal ein selbst gemaltes Bild ihrer bolivianischen Patentochter bekommen habe. Mit einem monatlichen Betrag von 25 Euro unterstützen Mitglieder, die bei „Plan“ eine Patenschaft übernehmen, Kinder und deren Familien. Das Geld kommt nicht nur den Familienmitgliedern zugute – es wird damit auch der Gemeinschaft in der Heimatgemeinde geholfen. So können etwa Impfungen durchgeführt, Brunnen gegraben oder Schulen errichtet werden. Doch nicht allein die Patenschaften Weisen den Menschen aus der Dritten Welt den Weg aus der Armut. Auch Spenden, die durch den engagierten Einsatz Freiwilliger eingenommen werden, sind eine wichtige Stütze. So fand Ende September das jährliche „Plan“-Benefizkonzert in der Babelsberger Friedrichskirche statt. Dabei konnten rund 600 Euro eingesammelt werden, für Schulmöbel in Uganda.Steffi Kahmann Informationen zur Aktionsgruppe Potsdam bei Ingrid Schumacher, Tel.: (03327) 66 93 11.

Steffi Kahmann

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