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„Eine Aufholjagd, die wir gewinnen können“: SPD glaubt an eine Chance bei der OB-Stichwahl
Nach dem Ergebnis vom Sonntag beraten die Parteien. Es geht um die Frage, ob die parteilose Wahlsiegerin Aubel oder SPD-Mann Fischer weitere Hilfe erhalten.
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Nach dem für die Potsdamer Sozialdemokraten historisch schlechtesten Ergebnis bei einer Oberbürgermeisterwahl hofft die SPD noch auf eine Trendwende. „Das ist auf jeden Fall eine Aufholjagd – eine Aufholjagd, die wir gewinnen können“, sagte SPD-Generalsekretär Kurt Fischer am Montag der Deutschen Presse-Agentur. OB-Kandidat Severin Fischer könne mit seinem Fokus auf starke Wirtschaft und bezahlbares Wohnen auch bei Anhängern von CDU und Linken punkten. Auch Fischer teilte via Facebook mit: „Jetzt beginnt das Rennen neu.“ Die SPD stellte in Potsdam seit 35 Jahren das Stadtoberhaupt, das steht nun infrage.
Aubel wiederum dankte ihren Wählern und rief dazu auf, bei der Stichwahl am 12. Oktober erneut für sie zu stimmen. Das Wahlergebnis habe gezeigt, dass sich viele Menschen einen anderen Politikstil wünschen, sagte sie.
Am Sonntag hatte Aubel mit 34 Prozent etwa doppelt so viele Stimmen wie der SPD-Kandidat Fischer geholt, dieser hatte sich mit nur wenigen hundert Stimmen Vorsprung vor seinen Kontrahenten von CDU und Linken in die Stichwahl retten können.
Weitere Unterstützung in Sicht?
Ob und wie sich die unterlegenen Parteien und Kandidierenden nun verhalten, ist unklar. Für den Montagabend waren Sitzungen mehrerer Parteigremien terminiert, unter anderem von CDU und Linken. Ergebnisse wurden bis Redaktionsschluss nicht bekannt.
Unter anderem ging es um die Frage, ob eine öffentliche Wahlempfehlung pro Aubel oder Fischer ausgesprochen wird – oder nicht. So teilte zum Beispiel der knapp gescheiterte CDU-Kandidat Clemens Viehrig salomonisch mit: „Den beiden Stichwahlfinalisten wünsche ich viel Erfolg und hoffe, dass sie Potsdam im Blick behalten.“
Aubel wird von den Grünen, der linken Wählergruppe Die Andere, dem Wagenknecht-Ableger BfW, Volt und „Die Partei“ unterstützt, Fischer bisher einzig von der FDP.
Die parteilose Aubel war bis 2023 Bildungsbeigeordnete in Potsdam. Die 49-Jährige verließ den Posten wegen Differenzen mit dem abgewählten SPD-Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), aktuell ist sie Stadträtin für Bildung, Integration, öffentliche Dienste und Sicherheit im schleswig-holsteinischen Flensburg. Ihr 41 Jahre alter Stichwahl-Konkurrent Fischer ist derzeit Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft. Zuvor leitete der gebürtige Franke und Wegbegleiter von SPD-Schwergewicht Franziska Giffey die Berliner Senatskanzlei.
Das Ergebnis sorgte auch über die Stadtgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit, nicht nur wegen der jetzt drohenden SPD-Niederlage. So musste die AfD – entgegen dem Bundes- und Landestrend – einen Dämpfer verbuchen. Ihr Kandidat Chaled-Uwe Said kam nur auf den fünften Platz, mit 13 Prozent. Bei der Bundestagswahl im Februar hatte die Partei noch rund 17 Prozent in der Landeshauptstadt geholt. Aubel hat am Sonntag zum Beispiel auch in den Plattenbauvierteln und im Potsdamer Norden punkten können, wo es zuletzt Zugewinne der Rechts-Außen-Partei gegeben hatte.
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