Jetzt hat es Potsdam schwarz auf Weiß, ohne Polemik, ganz nüchtern aufgelistet: Die Battis-Kommission hat mit dem wachen Blick von Außen die Misstände in der Denkmal- und Baubehörde beschrieben, die Günther Jauch anprangerte. Man merke: Es sind keine Einzelfälle - es steckt System dahinter, im Rathaus, im Ämterdschungel. Es fehlt Führung. Und das ist es nicht allein: Ursache ist eben auch eine in den Amtsstuben verbreitete Mentalität, wonach es offenbar vom Gusto eines Denkmalpflegers abhängt, ob ein Gitter vor einem Kellerfenster ein paar, oder 30000 Euro kostet. In Potsdam hat sich eine Praxis im Umgang mit Bauherren, Investoren und Denkmal-Eigentümern eingebürgt, die all zu oft so aussieht: Der Denkmalpfleger stellt maximale Auflagen, dann darf der geneigte Bittsteller feilschen, herunterhandeln. Mal hat er Glück, mal hat er Pech. Oder er schluckt die Kröte, weil ein Gang vor das Verwaltungsgericht in Brandenburger Landen ewig dauert. Allerdings: Am Ende kommt so für den Denkmalschutz in dieser alten Residenz viel heraus. Man kann vorzüglich bis ins letzte Detail sanierten Denkmale ja überall bewundern. Gut so? Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Wenn das das Erfolgsrezept für eine fachlich hochqualifizierte Denkmalpflege in Potsdam sein soll, dann ist dieser Preis zu hoch. Zumal in anderen Fällen wie bei der „Villa Gericke“ die Behörden blind zu sein scheinen. Die Kollateralschäden im Innenleben, aber auch für das Image Potsdams sind zu groß. Aber es gibt erstmals seit 1990 wenigstens einen Ansatz, dass sich etwas ändert.
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