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DIE RECHTSLAGE AM GROSS GLIENICKER UFER: Eine Flaniermeile wie der Ku’damm – im ehemaligen Grenzstreifen

DER UFERWEGDer Uferweg auf der Potsdamer Seite des Groß Glienicker Sees ist der ehemalige Postenweg der DDR-Grenzer. Der knapp 2,5 Kilometer lange Weg war seit dem Mauerfall für die Öffentlichkeit zugänglich.

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DER UFERWEG

Der Uferweg auf der Potsdamer Seite des Groß Glienicker Sees ist der ehemalige Postenweg der DDR-Grenzer. Der knapp 2,5 Kilometer lange Weg war seit dem Mauerfall für die Öffentlichkeit zugänglich. Er verläuft weitgehend über das Eigentum von rund 40 Anrainern. Der Weg ist in einem 1999 von der Gemeinde beschlossenen Bebauungsplan verzeichnet, jedoch irrtümlich nicht öffentlich gewidmet worden. Um dies nachzuholen, müssen alle Anrainer der Widmung zustimmen und ein Wegerecht im Grundbuch einräumen. Der Uferweg hat für Groß Glienicke, das seit 2003 zu Potsdam gehört und rund 5000 Einwohner hat, große Bedeutung. „Es ist unsere Flaniermeile, unsere Brandenburger Straße, unser Ku’damm“, sagt der Vize-Ortsvorsteher Wilfried Sträter.

DIE GRUNDSTÜCKE

Die DDR hatte die Ufergrundstücke für den Aufbau der Grenzanlagen „rechtmäßig enteignet“. Nach der Wende wurden die Grundstücke nach dem Mauergrundstücksgesetz vom Bund an Privateigentümer verkauft. Ein unmittelbares Vorkaufsrecht für die Gemeinde gab es nicht. Wenn nun von privat an privat verkauft wird, kann die Stadt Potsdam mit Verweis auf den Bebauungsplan ein Vorkaufsrecht ausüben. Maximal 20 000 Quadratmeter Uferfläche gehören noch der Bundesrepublik Deutschland. Der geplante Verkauf der Flächen an Potsdam liegt nach Angaben der Stadt jedoch auf Eis. Grund sei die Lage am Griebnitzsee, dessen Uferweg – ebenfalls ehemaliger DDR-Postenweg, jedoch ohne gültigen Bebauungsplan – seit einem Jahr gesperrt ist. Ob der Bund Griebnitzsee-Uferflächen an Potsdam verkaufen darf, obwohl Anrainer, die offenbar den Uferweg verhindern wollen, ein höheres Kaufangebot gemacht haben, sollen bald der Haushalts- und Finanzausschuss des Bundestags entscheiden.

DER NATURSCHUTZ

Das Groß Glienicker Ufer in Potsdam ist Landschaftsschutzgebiet. Damit sind Bootsstege, Zäune und Baumfällungen weitestgehend untersagt. Die Stadt setzte juristisch sogar die Beseitigung von zwölf Stegen durch. In den Verhandlungen mit der Stadt fordern viele Anrainer jedoch Stege, Zäune und eine Verlegung des Uferwegs ans Wasser, wofür Bäume gefällt werden müssen. Ein Kompromiss könnten sogenannte „Einstieghilfen“ in den See – 30 Zentimeter breite Bretter, die über den Schilfgürtel gelegt werden – und „Aufwuchshilfen“ sein. Diese Zäune müssten entfernt werden, wenn Hecken gewachsen sind. SCH

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