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Die Qual der Wahl: Potsdamer beim Weihnachtsbaumverkauf vor dem Markt-Center in der Breiten Straße. Ist der Baum erst angeschafft, muss noch entschieden werden, wie er geschmückt werden soll.

© Andreas Klaer

Von Kay Grimmer und Henri Kramer: Eine Kiefer – aber mit Lametta?

Weihnachtsbäume – und wie sie sich schmücken lassen: Auch in Potsdam ein vieldiskutiertes Thema

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Weihnachten steht vor der Tür und die PNN würdigen die nahende Ankunft des weißbärtigen Alten im roten Gewand mit einer Serie – vom richtigen Potsdam-Geschenk über die besten Weihnachtsrezepte bis zur gehaltvollsten Predigt zum Fest. Heute Folge Zwei: Der Potsdamer Weihnachtsbaum und dessen Schmuck.

Kiefern müssen es sein. Schon allein, weil die Bäume kaum Nadeln werfen und bis Ostern stehen bleiben können. Diese Auffassung vertritt Elke Rieke, Mitarbeiterin in der Oberförsterei an der Heinrich-Mann-Allee 93a. „Kiefern kommen zu Weihnachten schon jahrzehntelang bei mir nach Hause“, sagt Rieke.

Frisch geschlagene Exemplare der Nadelholzgewächse können am Samstag und Sonntag jeweils zwischen 9 und 15 Uhr auf dem Gelände der Försterei gekauft werden. „Weil sie frisch aus den Wäldern bei Caputh und der Sternschanze kommen, riechen sie natürlich auch besser als die Bäume aus Supermärkten“, sagt Elke Rieke. Bis zu zwei Meter große Fichten kosten in der Oberförsterei zehn Euro, für die größeren Exemplare werden 15 Euro fällig.

Dieser Preis liegt im unteren Durchschnitt. Laut Landwirtschaftsministeriums sei dieses Jahr im Vergleich zu den Vorjahren ein „geringfügig erhöhtes Preisgefüge“ zu erwarten. Für Kiefern werden pro Meter sechs bis acht Euro verlangt, für Fichten 7,50 bis neun Euro. Am teuersten sind Stechfichten oder klassische Weihnachtstannen mit Preisen zwischen 8,50 bis 9,50 Euro je Meter.

Doch bei all diesen Angeboten gibt es – zumindest für Menschen, die gern selbst anpacken würden und den Baum nicht nur einpacken wollen – einen Haken: Das Gewächs ist schon abgehackt. Wer selbst schlagen will, wird am Wochenende allerdings nur außerhalb von Potsdam fündig: Unter anderem in Niemegk am Werderdamm oder auf dem Hof „Räbiger“ bei Klein Marzehns. Denn das Agrarministerium warnt davor, einfach so in den Wald zu fahren und eigenmächtig Bäume zu schlagen. Dies sei „Weihnachtsbaumklau und damit strafbar“ und werde vom Eigentümer zur Anzeige gebracht.

Ist der Baum beschafft, sollte er laut Förstern genügend Wasser bekommen. Optimal geeignet sind dafür Christbaumständer mit integriertem Wasserbehälter. Und dann gilt zumindest in Potsdam: Tradition, Tradition, Tradition – doch ohne Dogma. So lässt sich die Weihnachtsschmuck-Empfehlung von hiesigen Innenausstattern zusammenfassen. Auch das Stern-Center hält sich an diese Maßgabe, wie Center-Manager Stephan Raml bestätigt. „Wir wollten eine kindgerechte Welt schaffen“, sagt Raml. Und die ist klassisch-traditionell, wenn auch überdimensional. Denn ein riesiges Märchenhaus dominiert das Center, rundherum sorgen Lichtervorhänge für Glanz. Das „warme Dekor“, wie Stephan Raml betont, „ist beschränkt auf die klassischen Farben Grün, Rot und Gold“. Ramls Tipp auch für die häusliche Weihnachtsdekoration: „Weniger ist manchmal mehr.“

Ähnlich denken andere Innendesigner und Ausstatter in Potsdam. Die Mehrheit empfiehlt die Taktik des reduzierten Schmückens. So rät Martina Eissler von „Be Raumkonzept“ zumindest zum Verzicht auf Lametta. „Das muss nicht unbedingt sein.“ Der Einsatz der Silberfäden gehe auch immer weiter zurück, so der Eindruck von Eissler und anderen Deko-Experten. Dominant bei den Farben bleiben die traditionellen Weihnachtsfarben Rot, Grün und Gold. Blaue Weihnachten wie beim Potsdamer Innenstadt-Adventsmarkt empfiehlt die Innenausstatterin eher nicht, „weil Blau kühl und künstlich wirkt“. Wer Mut bei der Farbe hat, könne auch auf Gelb oder Lila bei der Weihnachtsdekoration zurückgreifen, so Design-Fachfrau Eissler. Hoch im Kurs steht nach wie vor selbst gebastelter Weihnachtsschmuck. „Oft hängt der eigene Geschmack beim Weihnachtsschmuck auch von den Kindheitserinnerungen ab“, sagt Martina Eissler.

Denn Weihnachtsschmuck, so sagen die Designer, ist vor allem Geschmackssache. Soll heißen: Auch pinkfarbene Christbaumkugeln und neongelbes Lametta im kunterbunten Schmuckmix sind möglich – die Reaktionen der möglicherweise klassisch angehauchten Weihnachtsgäste müssen dann aber ausgehalten werden.

Nach dem Fest holt die Stadtentsorgung Step die Weihnachtsbäume zwischen dem 3. und 28. Januar an mehreren Terminen aus allen Stadtteilen gesondert ab, wirbt das Unternehmen. Dafür müssen die Bäume nur an den Straßenrand gelegt werden. Nur eine Bitte hat die Step dabei: „Damit die Bäume problemlos verwertet werden können, sollte sämtlicher Weihnachtsschmuck entfernt werden.“

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