
© dpa
Kita-Betreuung in Potsdam: Eine Mutter stellt kritische Kita-Fragen
Eine Mutter aus Potsdam ist mit der Kita ihrer beiden Kinder eigentlich zufrieden. Aber die Betreuung der Kinder, wenn ein Erzieher krank ist, sei nicht ausreichend.
Stand:
Eigentlich ist Wiebke Kahl mit der Kita für ihre beiden Kinder zufrieden: Der Träger sei bemüht, die Erzieher motiviert, betont die 35-Jährige. Doch wenn sich jemand aus dem Mitarbeiter-Team krankmeldet, wird es schwierig: In solchen Fällen sei etwa die Krippengruppe ihrer einjährigen Tochter nur noch von einer pädagogischen Fachkraft betreut worden. „Wir reden hier von bis zu zwölf Kleinstkindern, die gewindelt, gefüttert und umsorgt werden müssen“, ärgert sich Kahl.
Das sei kein Einzelfall. Auch ihr dreijähriger Sohn werde bei Krankheitsfällen in einer Gruppe mit 20 Kindern von nur einer Erzieherin betreut – bei Kindern, die oft noch Hilfestellung beim Toilettengang oder beim Anziehen benötigen. Zum Glück helfe dann die Haushaltskraft der Kita aus, sagt Kahl, „obwohl das eigentlich nicht ihre Aufgabe ist“. Dabei gehe es in Kita doch darum, mit pädagogischer Arbeit Kindern Grundfertigkeiten beizubringen – sprechen, malen, Konflikte nicht über Beißen oder Schreien lösen. „Das ist wegen des Personalmangels oft nicht möglich“, so Krahls Beobachtung.
Betreuung als Thema in der Einwohnerfragestunde
Doch auch ohne Krankheiten stößt der offizielle Betreuungsschlüssel laut Kahl schnell an seine Grenzen. Sie schildert die Eingewöhnungsphase ihrer Tochter mit zwei weiteren Kindern in ihre damals neue Krippengruppe: „Eines dieser Kinder weinte unablässig und ließ sich nur schwer beruhigen.“ Ihre Tochter hatte daher von ihrer Erzieherin nur wenig. „Sie konnte sich ja auch nicht aufteilen.“ Auch in solchen Fällen bleibe Potsdam mangels Personal hinter eigenen Qualitätsstandards zurück.
Wiebke Kahl hat sich in den vergangenen Monaten viele Gedanken über die Kitas in Potsdam gemacht. Und hat unlängst in der Einwohnerfragestunde der Stadtverordnetenversammlung einige Fragen gestellt. Zum Beispiel: Wie wird sichergestellt, dass auch im Krankheitsfall jederzeit eine angemessene Fachkraft-Kind-Relation gewährleistet ist? Warum finanziert die Stadt keinen Vertretungspool für kranke Erzieher? Eine Antwort des Potsdamer Sozialdezernats auf die Fragen war: „Personaleinsatz ist Trägerhoheit und nicht Angelegenheit der Verwaltung.“ Wiebke Kahl sagt: „Das reicht mir als Antwort nicht.“ Zudem verweise die Stadtverwaltung zu oft auf die Verantwortung der Landesregierung – und umgedreht. „Damit“, so Kahl, „ist in den Kitas aber niemandem geholfen."
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: