Von Hella Dittfeld: Eine orientalische Romanze
2011 auf dem Pfingstberg: Gold fürs Maurische Kabinett, Blau im Tempel und Wandeloper à la Friedrich Wilhelm
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Zu den neuen Angeboten des Pfingstbergvereins gehört 2011 in Zusammenarbeit mit den Höfischen Festspielen Potsdam die Wandeloper „Lalla Rûkh – eine orientalische Romanze“. Erzählt wird die Geschichte einer indischen Prinzessin, die einen unbekannten Prinzen in Buchara heiraten soll, sich aber in den Geschichtenerzähler verliebt, der ihr die lange Reise verkürzt. Kronprinz Friedrich Wilhelm, der als König das Belvedere auf dem Pfingstberg erbauen ließ, war vom Orient begeistert und verfasste in Anspielung auf das Schicksal von Prinzessin Charlotte dazu die Vorlage. Seine Schwester musste sich nach Russland auf den Weg machen und den späteren Zaren Nikolaus I. heiraten.
„Lallas Schicksal nimmt aber ein positives Ende“, sagt Kaspar von Erffa, Chef der Höfischen Festspiele. Zum Original hatte Schinkel die Kulissen geliefert und die historischen Schinkelbauten werden sie auch diesmal abgeben. Die Wandeloper wird vom 18. bis 28. August aufgeführt, jeweils Donnerstag bis Samstag ab 18 Uhr und Sonntag ab 16 Uhr. Sie beginnt am Fontanearchiv hinter der Villa Quandt, Endstation ist das Belvedere auf dem Pfingstberg. Der Kartenvorverkauf hat im Internet bereits begonnen. Die Karten kosten 20 Euro.
Das Maurische Kabinett wird in die Opernaufführung nicht einbezogen, es wäre zu klein für die erwarteten 120 Opernbesucher. Dafür kann man dort von Zeit zu Zeit Hans Karo aus Teltow, Restaurator für Architekturfassungen, über die Schulter schauen. Er wird für rund 3500 Euro Spendengelder die Ausfälle an der Goldverzierung auf den Wandfliesen restaurieren. Das Blattgold und die Ölfixierung spendet er. Es wird sich um etwa 900 Blatt Gold für 1750 Euro insgesamt handeln.
Die Besucherzahlen sind im Pfingstberg-Belvedere 2010 mit 52 236 Gästen im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent gestiegen. 67 Veranstaltungen wurden angeboten, in diesem Jahr sollen es 68 werden, davon 44 kostenfreie im Rahmen der Reihe „Kultur in der Natur“ an den Wochenenden. Außerdem gaben sich 91 Paare im Belvedere das Ja-Wort. Der Förderverein Pfingstberg e. V. hat 63 aktive Mitglieder und 46 Fördermitglieder. Sein 20-jähriges Bestehen konnte er bereits 2010 feiern, aber vor genau zehn Jahren schloss er einen Vertrag mit der Schlösserstiftung über die Veranstaltungstätigkeit und Betreuung der historischen Anlage ab. Darauf wies der stellvertretende Vereinschef Michael Koßmann gestern bei der Eröffnungspressekonferenz hin. In diesem Jahr beginnen die Veranstaltungen am 3. April mit der Führung „Vom russischen Dorf zum preußischen Schloss“. Am 30. April tanzen die Hexen zur Walpurgisnacht auf dem Pfingstberg. Am 23. April wird die neue Innenausmalung des Pomona-Tempels durch Elisabeth Sonneck präsentiert, die der Verein ebenfalls bezahlt. Da es keine historischen Vorgaben gab, hat man sich für eine Variante in Blau entschieden. Im Pomona-Tempel werden drei Ausstellungen zu sehen sein, ab Juni „Gezeichnete Reflexionen aus 200 Jahren preußische Eitelkeit“, „Flüchtiger Verfall“ in Fotos von Klaus D. Fahlbusch und „Pomona empfängt Flora“ mit Arbeiten von Elke Spuler-Bullert. So geht es durch den ganzen Sommer bis zur Winterruhe.
Einen Wermutstropfen goss Vereinsgeschäftsführer Karsten Riehm allerdings in den Becher freundlicher Ankündigungen. Ab 2012 soll der Eintrittspreis erhöht werden – jedoch nur um 50 Cent auf vier Euro für die Erwachsenen. Bei den Kindern zwischen sechs und 16 Jahren bleibt er stabil bei 1,50 Euro.
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