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Sport: „Eine Traumerfüllungsmanufaktur“

DFB-Präsident Theo Zwanziger erhob Potsdams Sportschule gestern zur Eliteschule des Fußballs

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„Potsdams Sportschule ist eine Vorzeigeschule für ganz Deutschland.“ Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, machte gestern Mittag keinen Hehl aus seinen Sympathien für Potsdam, als er die hiesige Friedrich-Ludwig- Jahn-Sportschule in den Stand einer „Eliteschule des Fußballs“ erhob – der zweiten bundesweit nach der Lausitzer Sportschule Cottbus und der ersten überhaupt im Frauenfußball – und ihr in der Ballspielhalle des Luftschiffhafens das entsprechende Zertifikat in Form einer großen Tafel überreichte. Die Eliteschulen des Fußballs werden vom DFB mit je 30 000 Euro gefördert.

„Das Überreichen des Zertifikats wäre nur ein symbolischer Akt, wenn es hier in Potsdam nicht auch Vergangenheit und Zukunft gäbe“, erklärte Zwanziger, der im Luftschiffhafen letztmals in diesem Jahr öffentlich auftrat, und lobte die hervorragenden Bedingungen für die jungen Fußballerinnen in der Potsdamer Sportschule. „Hier passt alles zusammen, ich kann Herrn Ziemer als Schulleiter und seinen Lehrern nur ein großes Kompliment machen“, betonte er. „Dass wir bei den Eliteschulen des Fußballs mit den Mädchen in Potsdam beginnen, liegt nicht an meiner Sympathie für Turbine, sondern an der Tatsache, dass hier begann, was wir im gesamten deutschen Frauenfußball anstreben.“ Der DFB orientiere sich mit seinem Konzept der Eliteschulen des Fußballs an den früheren Kinder- und Jugendsportschulen der DDR, für deren Erhalt sich Hans-Georg Moldenhauer, DFB-Vizepräsident und Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbandes, von Anfang an eingesetzt habe. Dass die beiden ersten Eliteschulen des Fußballs nun in Brandenburg stehen, sei kein Zufall. „Wir haben strenge Leistungskriterien, und Brandenburg ist bei denen sehr gut“, meinte Zwanziger.

Der DFB-Chef erinnerte an die Geburtsstunde des Frauenfußballs 1971 in Potsdam und daran, was daraus geworden sei, dass Turbine in den letzten Jahren Europacup-Sieger, zweimal Deutscher Meister und dreimal in Folge DFB-Pokalsiege wurde. Solche Spitzenvereine seien eine sehr wichtige Voraussetzungen für eine Eliteschule des Fußballs, sagte der 61-Jährige vor den 600 Schülern der Sportschule, die in insgesamt zehn Sportarten aktiv sind und die die Feierstunde mit Musik und Tanz selbst künstlerisch umrahmten. Über 70 der Schülerinnen sind Fußballerinnen; beispielsweise Franziska Hagemann, die bereits zum Kader der Erstliga-Mannschaft Turbines gehört. Die 17-Jährige zeigte gestern gemeinsam mit weiteren jungen Kickerinnen Proben ihres technischen Könnens am Ball und dankte Theo Zwanziger für die Auszeichnung. „Wir sind stolz darauf und hoffen, dass wir dieser Ehre auch in Zukunft gerecht werden können“, erklärte Hagemann, ehe sie den PNN gestand: „Ich war ganz schön aufgeregt.“

Schulleiter Rüdiger Ziemer hatte die gestrige Auszeichnung zum Fest für die gesamte Bildungseinrichtung erklärt. „Jeder Erfolg einer unserer Schüler ist auch ein Erfolg unserer ganzen Sportschule“, sagte er und verwies auf das Verbundsystem von Schule, Verein und Olympiastützpunkt, das sich, so Ministerpräsident Matthias Platzeck, „bereits bestens bewährt und Sportler hervorbringt, die Aushängeschilder für Brandenburg sind.“

Rüdiger Ziemer unterstreicht dies. „Wir sind hier eine Leistungsgemeinschaft Luftschiffhafen, eine Traumerfüllungsmanufaktur am Ufer des Templiner Sees“, meinte der Schulleiter, der einräumte, bei seinem Amtsantritt vor zehn Jahren von der Idee, auch Fußballmädchen einzuschulen, nicht sehr begeistert gewesen sei. „Heute kann ich sagen, dass sich mit den jungen Fußballerinnen das Gesicht unserer Schule änderte, nämlich verschönerte.“ Die Mädchen kommen aus vielen Bundesländern, mit Sandra Starke wechselte mittlerweile sogar eine 13-jährige Kickerin aus Namibia an die Sportschule (PNN berichteten). Turbines fünf Jahre ältere Abwehrspielerin Babett Peter wurde kürzlich von 530 Mitschülern zur „Erfolgreichsten Schülerin des Jahres“ gewählt – vor Hochspringerin Annett Engel und Ruderer Hans Gruhne.

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