Landeshauptstadt: Eine Viertelmilliarde für das Wasser
EWP investiert bis 2030 in die Versorgung der wachsenden Stadt. Gebühren sollen ab 2019 steigen
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Um Potsdams örtlich marodes Leitungssystem auf Vordermann zu bringen und die Wasserversorgung für die wachsende Stadt zu sichern, will die Stadtwerke- Tochter Energie und Wasser Potsdam (EWP) in den nächsten 15 Jahren fast eine Viertelmilliarde Euro ausgeben. Im Zeitraum bis 2030 seien Maßnahmen mit einem Volumen von 230 Millionen Euro geplant, sagte EWP-Chef Wilfried Böhme im jüngsten Hauptausschuss.
Allein für die Sanierung überalterter Leitungen müssten fast 60 Millionen Euro investiert werden, so Böhme. Manche Wasserrohre stammten noch aus dem Jahr 1875. Millionenbeträge muss das Unternehmen, das zu zwei Dritteln der Stadt und zu einem Drittel dem privaten Energieversorger EonEdis gehört, auch in die Erweiterung der Kapazitäten ihrer Wasserwerke und Kläranlagen stecken. Der konkrete Fahrplan sieht laut Böhme folgendermaßen aus: Für rund elf Millionen Euro soll zwischen 2018 und 2020 die Kläranlage Nord im Lerchensteig erweitert werden. Das Werk hat derzeit eine Kapazität von 90 000 sogenannten Einwohnerwerten – das ist die Menge Abwasser, die ein durchschnittlicher Potsdamer verursacht, etwa 115 Liter pro Tag. Im Zuge des Ausbaus soll die Kapazität der Anlage, die das Abwasser aus den Stadtteilen nördlich der Havel reinigt, auf 120 000 steigen. Das kleinere Klärwerk in Satzkorn, in dem heute das Abwasser aus den nördlichen Ortsteilen mit Ausnahme Groß Glienickes geklärt wird, soll seine Kapazitäten von 10 000 auf 20 000 Einwohnerwerte verdoppeln. Der auf 2,75 Millionen Euro veranschlagte Ausbau soll ebenfalls 2018 beginnen und zwei Jahre später abgeschlossen sein. Die Erweiterung geschieht auch mit Blick auf das geplante Wohnquartier in Krampnitz. Auf dem ehemaligen Kasernengelände sollen einmal fast 4000 Menschen leben, deren Abwasser dann in Satzkorn geklärt werden soll.
Ein „Notfallprogramm gegen Überschwemmungen“ habe die EWP für die Zeppelinstraße aufgelegt, so Böhme. Wie berichtet wird die Straße dort bei Starkregen regelmäßig überflutet, im Durchschnitt zweimal jährlich. Für zwei Millionen Euro soll auf dem Kiewitt ein neues Mischwasser-Speicherbecken gebaut werden, das die überschüssigen Wassermengen aufnehmen kann. Nach einjähriger Bauzeit soll es Ende 2019 ans Netz gehen. Bereits im Bau ist zudem ein neuer Mischwasser-Kanal in der Zimmerstraße, der 1,2 Millionen Euro kostet und Ende 2016 fertig werden soll.
Ebenfalls begonnen hat das Unternehmen mit der Erweiterung des Trinkwasserhochbehälters auf dem Kirchberg. Der alte wurde abgerissen, der erste Teil des Neubaus soll laut Böhme im kommenden Jahr fertig sein, der zweite Teil 2017. Der 4,5 Millionen Euro teure Hochbehälter soll ein Fassungsvermögen von 15 000 Kubikmetern haben.
Um den steigenden Wasserverbrauch bewältigen zu können, muss auch im Wasserwerk in der Leipziger Straße investiert werden. Für zwei Millionen Euro sollen 2018 die Kapazitäten zur Wasseraufbereitung verbessert werden. „An richtig heißen Tagen“ würden dort derzeit bis zu 45 000 Kubikmeter Wasser bereitgestellt, sagte Böhme. Halte das aktuelle Bevölkerungswachstum weiter an, werde die Menge auf 50 000 Kubikmeter steigen, prognostizierte Böhme. Um auf Nummer sicher zu gehen, lege man die Kapazität sogar auf 56 000 Kubikmeter aus, sagte der EWP-Chef.
Die geplanten strategischen Investitionen summieren sich laut Böhme auf fast 100 Millionen Euro. Addiere man die jährlichen acht Millionen Euro hinzu, die das Unternehmen ohnehin als Sockelbetrag für Investitionen vorgesehen habe, komme man auf eine Gesamtsumme von 230 Millionen Euro bis 2030. Mehr als die Hälfte davon sollen über Kredite finanziert werden, sagte EWP-Sprecher Stefan Klotz auf PNN-Anfrage. Zugutekämen dem Unternehmen dabei die aktuell günstigen Zinsen.
Die gewaltigen Investitionssummen haben allerdings auch für die Verbraucher ihren Preis. Zwar sollen die Trink- und Abwassergebühren – mit 2,25 Euro pro Kubikmeter gehören sie zu den höchsten in Deutschland – bis 2018 stabil bleiben. Danach allerdings ist eine Steigerung geplant. Zwischen drei und fünf Prozent sollen die Gebühren beim Trink- und beim Abwasser steigen. Der Kubikmeterpreis stiege damit um sieben bis elf Cent.
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