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Die HFF-Studentin Rita Lengyel führte Regie beim Trailer für das diesjährige Filmfest Cottbus
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Wasserwelten, ab- und eintauchen in andere Sphären, schwimmen und schweben. Es sind nur 30 Sekunden Film, die einstimmen sollen auf das Erlebnis Kino beim derzeit stattfindenden Filmfest in Cottbus. 30 Sekunden Festival-Trailer, dessen Konzept und Umsetzung in der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF) ihren Ursprung haben. „Wasser als Thema des kurzen Films war mir ganz schnell klar“, erzählt Rita Lengyel.
Damit überzeugte die 34-jährige Regiestudentin der HFF Festivalleiter Roland Rust und Veranstalter Jörg Ackermann und setzte sich beim Auswahlverfahren um den diesjährigen Werbefilm für das Festival des osteuropäischen Films in der Lausitzstadt durch. „Ich habe mich gefragt, was der größte gemeinsame Nenner der Festival-Schwerpunkstaaten um das ehemalige Jugoslawien ist.“ Die Adria lag ihr da näher als Klischees von der „brennenden Geige“ oder der Wodkaflasche. Und so sieht jeder Festival-Besucher vor dem eigentlichen Film ein verliebtes Paar in einer Unterwasserwelt, mal im Schwimmbad, mal in der Badewanne eines romantischen Zimmers; sie amüsieren sich, schauen verträumt, verliebt aufeinander, beobachten sich.
„Ich wollte für die eine Rolle eine Person haben mit heller, weißer Haut und knallroten Haaren“, so Lengyels Wunschvorstellung. In der HFF-Schauspielklasse wurde sie fündig. Die rothaarige Marleen Lohse, die Anfang 2008 in der Schätzing-Verfilmung „Mordshunger“ zu sehen sein wird, brachte ihr gleich doppeltes Glück. „Sie konnte lange Zeit unter Wasser bleiben, ohne Luft holen zu müssen.“ Für Marleen Lohse erfüllte sich darüber hinaus noch ein „Mädchentraum“: „Mit einem Glitzerkleid bekleidet ins Wasser steigen, fand ich toll“, gestand die 23-Jährige.
Den männlichen Partner für Marleen Lohse fand Rita Lengyel in Christoph Humnig („Klassenfahrt“), der mit den Tauchszenen etwas mehr Probleme hatte. „Ich kann eigentlich gar nicht schwimmen“, bekannte der HFF-Absolvent grinsend. Trotz dieser Komplikationen war sich Regisseurin Rita Lengyel auch nach dem Dreh noch sicher, die richtigen Mitstreiter gewählt zu haben. Außerdem – und das scheint an der HFF ein ungeschriebenes Gesetz zu sein – unterstützt man sich gegenseitig. „Ich wollte unbedingt Schauspieler der HFF haben. Das ist Vernetzung, Networking eben.“
Die gebürtige Düsseldorferin ist Festivalerfahren. Im vergangenen Jahr prämierte die Defa-Stiftung ihren Kurzfilm „Berlin-Budapest“ auf dem Filmfest in Cottbus mit dem Förderpreis. Übergeben wurde die Auszeichnung aber erst knappe sechs Monate später auf der Berlinale 2007. „Das war für mich super. Ich habe mich nicht nur über den Preis gefreut, sondern überhaupt auf dem Festival zu sein.“ Noch heute schwärmt die 34-jährige mit ungarischen Wurzeln über die Zeit bei den Berliner Filmfestspielen. Sie war besonders begeistert über die vielen Filmstoffe, die „von Menschlichkeit besessen waren“.
Ob Filmfestivals für den Nachwuchs ein Sprungbrett zur Karriere sind? „Es wäre übertrieben, zu sagen, ich hätte Kontakte herstellen können für meine weitere Arbeit. Aber, ich habe zumindest herausgefunden, wer die Leute sind. Ich weiß, wie sie aussehen“, sagt die Studentin.
So steht Rita Lengyel, trotz Förderpreis, Berlinale-Teilnahme und Trailer-Zuschlag in Cottbus wie alle anderen Regieabsolventen der HFF vor der Herausforderung, Finanziers für ihren Abschlussfilm zu finden. Zwei Stoffe hat sie parallel in der Entwicklung, ein Drama und eine Tragikomödie. „Ich glaube, Preise sind wenig nützlich, zumindest aber eine Tür“, sagt sie recht abgeklärt. „Die Entscheider schauen auf den aktuellen Stoff“, meint sie.
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