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Einmaleins des Kleingartens: Was Potsdamer beim Pachten einer Parzelle beachten sollten
Einen Kleingarten in Potsdam zu ergattern, ist nicht einfach. Die Wartelisten oft sind lang. Wir geben Tipps, wie es mit dem eigenen Garten klappen kann.
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Wer sich in Potsdam den Traum von einem Kleingarten erfüllen will, braucht vor allem eines – Geduld. Die Wartelisten der Kleingartenanlagen belaufen sich in der Regel auf mehrere Jahre. Die Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) geben Ratschläge, wie es mit der eignen Parzelle klappen kann.
Ein wichtiger Grundsatz vorweg: „Garten ist Pachtland“, sagt Fred Schenk, Vorsitzender des Gartenfreunde Landesverband Brandenburg. Wer sich für einen Kleingarten entscheide, kaufe diesen nicht, sondern pachte eine Parzelle vom Kleingartenverein. Für eine Pacht ist eine Mitgliedschaft im Verein nötig. Gekauft wird dann nur das, „was drauf steht“, sagt Schenk.
In der Parzelle stehen in der Regel eine Gartenlaube und Anpflanzungen, die mit einer einmaligen Zahlung übernommen werden. Hinzu kommen eine Aufnahmegebühr für den Kleingartenverein sowie laufende Zahlungen wie der jährliche Pachtzins der Parzelle, der Vereinsbeitrag und Nebenkosten für Strom und Wasser. Diese Kosten unterscheiden sich je nach Kleingartenanlage.

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Beim Kleingartenverein am Pfingstberg kostet der Vereinsbeitrag 50 Euro pro Parzelle im Jahr. Der Pachtzins beläuft sich auf knapp zehn Cent pro Quadratmeter. Das sei im Pachtvertrag der Kleingartenanlage mit der Stadt geregelt, sagt der Vorsitzende Udo Weberchen. Bei Vereinen, die dem Kreisverband Potsdam der Garten- und Siedlerfreunde (VGS) angehören, kommt zusätzlich ein jährlicher Beitrag für den Verband hinzu. Unter dem Kreisverband werden 5470 Parzellen in 114 angeschlossenen Vereinen bewirtschaftet. Der Verein am Pfingstberg hat den VGS nach Rechtsstreitigkeiten verlassen.
Wie ernst ist es dem Interessenten?
Noch etwas gilt es zu beachten. Christian Peschel, Leiter der Geschäftsstelle des VGS macht darauf aufmerksam, dass die Parzelle „nicht ausschließlich zur Erholung dient“. Ein Drittel der vertraglich gebundenen Fläche soll mit Obst, Gemüse und Kräutern für den Eigenbedarf bestellt werden. Es gibt eine bundesdeutsche Kleingartenordnung, die bei der Gartengestaltung beachtet werden muss. Zu höchstens je einem Drittel dürfen demnach von Laube und Rasenfläche in Anspruch genommen werden.
Wer die Zeit und Lust für dieses doch recht aufwendige Hobby hat, sollte sich an die örtlichen Kleingartenvereine wenden und dort einen Mitgliedschaftsantrag stellen oder sich auf etwaige Wartelisten setzen lassen. Wird dann eine Parzelle frei, steht bei vielen Kleingartenanlagen ein Bewerbungsgespräch an der Tagesordnung. Dabei wird geschaut, wie ernst das Interesse und die Bereitschaft der potenziellen Pächter sind, sich dem neuen Hobby und dem Vereinsleben zu widmen. Für ein besseres Verständnis und ein paar zusätzliche Einblicke empfiehlt sich ein Blick in die Kleingartenfibel des Landesverbandes.
Um in absehbarer Zeit eine Parzelle zu bekommen, lohnt sich die Suche im ländlichen Raum. Da stehen die Chancen auf einen freien Kleingarten um einiges besser, denn im Speckgürtel von Berlin sei das Interesse besonders hoch, betont Schenk. In den ländlichen Regionen stagniere die Nachfrage eher, sie nehme teilweise sogar ab. Hinzu kommt dort ein großes Überangebot.
„Abzocke“ auf Kleinanzeigen?
Von den Angeboten auf Verkaufsplattformen wie Kleinanzeigen rät der Landesverbands-Vorsitzende dringend ab. Blickt man auf die Plattform, finden sich vor allem Gesuche. Drei Anzeigen wurden kürzlich hochgeladen, die tatsächlich einen Kleingarten abgeben wollen. Für 25.000 Euro gibt es ein Angebot für ein Pachtstück inklusive Bungalow in Potsdam Babelsberg oder einen Kleingarten in Potsdam Bornim. Ein anderes Angebot beläuft sich auf 4500 Euro.
Die Angebote, die sich auf Kleinanzeigen finden, sind oft nicht realitätsgetreu und laut Schenk meistens „Abzocke“. Viele der Gartenlauben seien noch aus DDR-Zeiten und dementsprechend nicht ansatzweise so hoch zu bewerten. Die hohe Nachfrage führe dazu, dass manche Kleingärtner für ihre Lauben überhöhte Abschlagszahlungen verlangen, sagt auch Weberchen.
In jedem Kleingartenverein werden Laube und Anpflanzungen vor der Abgabe an neue Pächter von einem Experten geschätzt. Der Schätzwert wird in einem Protokoll festgehalten und sollte von potenziellen Käuferinnen und Käufern eingesehen werden. Dabei bewegt sich der Preis für Anpflanzungen in der Regel unter 1500 Euro. Eine Laube wird je nach Ausstattung und Lebensdauer geschätzt, hier gibt es auch mal Bewertungen für 5000 Euro – laut Weberchen passiert das aber eher selten. Potenzielle Abnehmer und Abnehmerinnen sollten also darauf bedacht sein, dass sich der Kaufpreis für Laube und Anpflanzungen an der Schätzung orientieren.
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