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Neue Missionen. Wie in Afghanistan ist die Bundeswehr nun weltweit aktiv.

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Homepage: Einsatz von Waffen diskutieren Historiker analysieren Wandel der Bundeswehr

Ein Jahr nach der Fusion des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes Potsdam (MGFA) mit dem Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr hat der Amtschef Oberst Hans-Hubertus Mack eine positive Bilanz gezogen. Die unterschiedlichen Forschungskulturen der Sozialwissenschaftler und Historiker seien im neuen Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) schnell und konfliktfrei miteinander vereint worden, ohne dabei die eigenen Traditionen aufzugeben, sagte er am Montag.

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Ein Jahr nach der Fusion des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes Potsdam (MGFA) mit dem Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr hat der Amtschef Oberst Hans-Hubertus Mack eine positive Bilanz gezogen. Die unterschiedlichen Forschungskulturen der Sozialwissenschaftler und Historiker seien im neuen Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) schnell und konfliktfrei miteinander vereint worden, ohne dabei die eigenen Traditionen aufzugeben, sagte er am Montag. Das Forschungszentrum in der Potsdamer Villa Ingelheim mit rund 140 Mitarbeitern wurde nun dem Zentrum Innere Führung unterstellt, bislang gehörte es zum Streitkräfteamt.

Am Wesen des Forschungszentrums ändere dieser Stabwechsel nichts, erklärte Mack. Es handele sich um eine reguläre Neugruppierung innerhalb der Bundeswehr, die an der inhaltlichen Arbeit der Forscher nichts ändere. Zu den primären Aufgaben der Potsdamer Militärforscher zählt die Grundlagenforschung, Politikberatung sowie die Beteiligung an militärgeschichtlichen und sicherheitspolitischen Diskursen im Land. In diesem Zusammenhang hatte Mack am Montag eine Grundsatzdebatte über Gewaltanwendung durch die Bundeswehr gefordert. Über den Einsatz von Waffen müsse in Deutschland breiter diskutiert werden, sagte er. „Was bedeutet es, wenn eine demokratisch offene Gesellschaft seine Waffen zur Durchsetzung politischer Ziele einsetzt“, fragte Mack. Diese Frage müsse die Gesellschaft nun diskutieren. Wichtig sei, dass hinter einer Entscheidung eine breite gesellschaftliche Basis stehe.

Hintergrund ist der Wandel der Bundeswehr von einer reinen Verteidigungsarmee zu einer Truppe mit deutlich erweitertem Einsatzspektrum. Ein aktuelles Forschungsprojekt untersucht die Einsätze der Bundeswehr seit 1990. Diese hätten die Identität des deutschen Militärs stark verändert, sagte Mack. Von diesem Wandel seien auch Ausrüstung und Strukturen stark betroffen. Zudem habe sich das Verhältnis der Gesellschaft zur Bundeswehr geändert: Die Bevölkerung sehe die Argumente für mehr Auslandseinsätze der deutschen Soldaten teilweise sehr differenziert, so Mack.

Die Untersuchung der neuen Einsatzstrukturen findet auch statt, um Rechenschaft über die Aktivitäten der Bundeswehr ablegen zu können. Schließlich gelte es aber auch, sich mit den letzten Fragen des Soldatseins auseinandersetzen: Der Frage, was es bedeutet, wenn junge Rekruten verwundet oder mit seelischen Problemen aus den Auslandseinsätzen zurückkehren.

Schwerpunkte der historischen Forschung des Zentrums waren neben dem Themenfeld „Bundeswehr im Einsatz“ zuletzt auch die Geschichte des Ersten Weltkriegs vor dem Hintergrund des bevorstehenden 100. Jahrestages des Kriegsausbruchs 1914. Anfang Juni waren Forscher aus der ganzen Welt zu einem viertägigen Symposium nach Potsdam gekommen, um die Frage, wie global der Erste Weltkrieg war, zu diskutieren. Ein weiteres wichtiges Projekt sind aktuelle Forschungen zur Geschichte der NVA und der Bundeswehr. Der Vergleich der beiden deutschen Armeen seit 1969 sei ein Alleinstellungsmerkmal des Zentrums erklärte Mack. Auch regional sind die Bundeswehr-Forscher aktiv, etwa wenn es um die Ausstellungen im Militärhistorischen Museum Flugplatz Berlin-Gatow geht. Hier gelte es ein vergleichbares Niveau wie im Militärhistorischen Museum Dresden zu erreichen, so Mack. Jan Kixmüller

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