
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Ende der Nervosität
Eine Flagge erinnert für einen Monat an den Dreh der „Bourne Verschwörung“
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Jägervorstadt - Henning Molfenter war sehr nervös. Noch heute erinnert sich der Produzent des Action-Blockbusters „Die Bourne Verschwörung“ an die Dreharbeiten zu dem Film vor etwa acht Jahren – nicht nur, weil der Streifen mit Superstar Matt Damon auch in Potsdam gedreht wurde, sondern vor allem weil ein Hollywood-Großstudio wie Universal Pictures „erstmals“ bei einer knapp 80-Millionen-Dollar-Großproduktion komplett auf die Studios Babelsberg setzte. „So eine Chance hat man nur einmal“, erinnert sich Molfenter.
Am gestrigen Dienstag nahm sich der 44-jährige Potsdamer, heute Direktor im Studio Babelsberg, einige Minuten Zeit, an die spannende Zeit der „Bourne“-Dreharbeiten zurückzudenken. Anlass: Im Rahmen des Themenjahres „Potsdam 2011 – Stadt des Films“ wurde an der Ecke Gregor-Mendel-/Weinbergstraße die zehnte symbolische Flagge für den Filmschauplatz des Monats gehisst – an dieser Stelle waren einige „Moskau“-Szenen des Agententhrillers entstanden.
Ein wenig fehl am Platze fühlte sich dabei zunächst Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger. Sie bekannte: Ein Film wie die „Bourne Verschwörung“ sei „nicht so mein Genre“ und eher etwas für ihre Kinder. Doch ihre Skepsis nahm ab, je mehr Henning Molfenter aus der Zeit der Dreharbeiten erzählte. Er beschrieb die Nervosität der Babelsberg-Crew, wie sie unter den wachsamen Blicken der Universal Studio-Profis ihr filmisches Handwerk möglichst ohne Fehler verrichten musste. Er erzählte von den Verfolgungsjagden, die für die „Bourne Verschwörung“ in Potsdam gedreht wurden – getreu dem Motto: „Wir fahren schnell und Metall wird sich verbiegen“. Eine „Materialschlacht“, noch dazu in den Wintermonaten, sei das gewesen, sagte Molfenter. Die Ecke an der Gregor-Mendel-Straße habe man auch wegen ihres Gefälles ausgewählt – für die spektakulären Verfolgungsjagden in dem Film sei dies ein geeigneter Ort gewesen. Henning Molfenter wohnte damals mit seiner Familie fast genau am Set in der Jägervorstadt: „Ich konnte quasi vom Balkon aus die Dreharbeiten überwachen“. Der Nebeneffekt: Matt Damon nutzte auch die Toilette von Molfenters Wohnung, weil der Setwagen des Schauspielers viel weiter entfernt vom Drehort stand. Als „sehr umgänglich“ bezeichnet Molfenter das Auftreten des Stars. Später seien in der Straße auch Szenen des Tom Cruise-Streifens „Operation Walküre“ zum gescheiterten Stauffenberg-Attentat auf Hitler gedreht worden.
Sichtlich beeindruckt hörte Dezernentin Müller-Preinesberger zu. Und war noch überraschter, als Molfenter zum Einspielergebnis der „Bourne Verschwörung“ kam: Fast 300 Millionen Dollar weltweit. Dazu erntet der Film viel Lob, auch von kritischen Kinojournalisten. „Von dem Erfolg zehren wir noch heute“, sagte Molfenter und verwies auf weitere Universal-Produktionen unter Babelsberg-Regie wie „Inglorious Bastards“ oder der für Frühjahr 2012 angekündigte Action-Horror-Streifen „Hansel and Gretel: Witch Hunters“ – solche Aufträge hätte es nicht gegeben, wären die Hollywood-Profis mit der „Bourne“-Produktion in Potsdam nicht zufrieden gewesen. Damit war Elona Müller-Preinesberger restlos überzeugt – und versprach, sich demnächst die „Bourne Verschwörung“ anzusehen. Im Rahmen des Themenjahrs Film wird der Streifen am 30. Oktober ab 18 Uhr im Filmmuseum in der Breiten Straße gezeigt. Henri Kramer
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