Landeshauptstadt: Ende ohne Entlassungen
Bundeswehrdienstleistungszentrum schließt
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Innenstadt - Alte Behörde unter neuer Direktion: Am gestrigen Donnerstag wurde das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Potsdam (BDZ) in der Behlertstraße nach 22 Jahren geschlossen. Von den 432 Mitarbeitern ist laut der zuständigen Wehrbereichsverwaltung aber niemand entlassen worden. Die meisten Beschäftigten verbleiben in gleicher Funktion am Standort Potsdam, sind nun allerdings den BDZs in Berlin, Burg und Doberlug-Kirchhain unterstellt. Einige der Mitarbeiter werden in dem 2012 neu gegründeten Karrierecenter in der Behlertstraße arbeiten, nur ein kleiner Teil der über 400 Beschäftigten wurde auch räumlich in die anderen drei BDZs in Berlin und Brandenburg verlegt.
Das BDZ Potsdam war für die Verwaltung der Liegenschaften und die Versorgung der Soldaten in Potsdam, Beelitz, Schwielowsee, Prenzlau, Brück und Teltow verantwortlich. Da in Potsdam zudem das zentrale Einsatzführungskommando sitzt, das alle deutschen Auslandseinsätze leitet, war das BDZ Potsdam für die Verwaltung und Versorgung mit Verpflegung, Kleidung, Technik und anderem Sachbedarf der Bundeswehrsoldaten „auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren“ mitverantwortlich, wie Generalleutnant Rainer Glatz, Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, betonte.
Mit über 800 Millionen Euro, die das BDZ Potsdam seit 1990 in Infrastruktur, Technik und die Bewirtschaftung der Liegenschaften investiert hat, stellte die Behörde einen regionalen Wirtschaftsfaktor für viele mittelständische Unternehmen in Brandenburg dar. „Es ist ein schmerzlicher Verlust“, sagte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) in seinem Grußwort. „Ich hoffe, dass künftig nicht alle Aufträge nach Berlin gehen, sondern dass Potsdam und Brandenburg genauso bedacht werden.“
Bundesweit gibt es 53 BDZs, zwölf davon sollen bis Ende 2017 aufgelöst werden. Das BDZ Potsdam war das erste davon. Die Schließungen erfolgen im Rahmen der grundlegenden Bundeswehrreform, durch welche die Bundeswehr stärker zentralisiert werden soll. Laut Jörg Jankowsky, Pressesprecher der Wehrbereichsverwaltung Ost, standen ursprünglich entweder die Schließung des BDZ Potsdam oder Doberlug-Kirchhain zur Diskussion. Die 2011 gefallene Entscheidung, Letzteres nicht aufzulösen, fiel unter anderem wegen des nahe gelegenen Flugplatzes Holzdorf, welcher erhalten werden sollte. Erik Wenk
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