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Eingebürgert. Viet Anh Tran (l.) und Nhu Pham Trang Thi.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Endlich angekommen

13 Potsdamer aus neun Nationen erhielten am Dienstag ihre Einbürgerungsurkunden

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Die Gesichter rundherum blicken mit freudiger Erwartung in die Runde, gleich werden über ein Dutzend Menschen den Raum als offizielle deutsche Staatsbürger verlassen. Die feierliche Einbürgerung von 13 Potsdamern mit Migrationshintergrund fand gestern im Standesamt des Rathauses Potsdam statt: „Auch das Eheversprechen ist eine wichtige Entscheidung für das ganze Leben“, eröffnet Elona Müller, Beigeordnete für Soziales die Verleihung der Einbürgerungsurkunden. Und wie vor dem Standesbeamten müssen die Anwesenden auch hier ein feierliches Gelöbnis nachsprechen, in dem sie sich dazu verpflichten, die Grundgesetze und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland zu achten und alles zu unterlassen, was ihr schaden könnte.

So gut wie alle haben ihre bisherige Staatsangehörigkeit aufgegeben; nur einige besitzen zwei Staatsbürgerschaften, manche aber nur noch vorübergehend. Die Wurzeln der 13 Potsdamer liegen in neun Nationen: Türkei, Moldau, Afghanistan, Vietnam, Kosovo/Serbien, Philippinen, Kasachstan und Weißrussland.

Aus Weißrussland stammt beispielsweise Natalia Bunduki (36), ehemalige Fußballspielerin bei Turbine Potsdam, die ebenfalls ihre Urkunde erhält. Jeder bekommt neben der Urkunde auch jeweils ein Exemplar der deutschen Verfassung, der Verfassung des Landes Brandenburg und eine Rose. Einige haben ihre Familienangehörigen mit dabei, die stolz Fotos schießen. Die Pässe und Ausweise kommen später noch nach, aber Müller stellt klar: „Es gibt keine Unterschiede mehr, sie besitzen die gleichen Rechte und Pflichten wie alle anderen Deutschen auch, inklusive der Nationalhymne.“ Die wird im Anschluss noch gespielt, die Anwesenden erheben sich, einige singen leise mit.

„Endlich ist es geschafft, nach so vielen Jahren und Behördengängen!“, meint die siebzehnjährige Viet Anh Tran erleichtert. Obwohl sie in Deutschland geboren wurde, hat sie seit 1997 auf diesen Moment gewartet. Ebenso wie die anderen frischgebackenen Staatsbürger lächelt sie stolz und zufrieden über den Abschluss des Einbürgerungsverfahrens. Damit erwirbt sie unter anderem das Recht, zu wählen und gewählt zu werden, das Recht auf Freizügigkeit innerhalb der europäischen Union, den Schutz vor Ausweisung oder das Recht auf selbstständige Erwerbstätigkeit. „Es wird einiges unkomplizierter, vor allem das Reisen“, freut sich Viet Anh Tran. Genau wie ihre ebenfalls in Deutschland geborene Freundin Nhu Trang Pham Thi (18), die nur zwei Jahre auf ihre Einbürgerung warten musste, hat sie vietnamesische Wurzeln. „Jetzt ist es offiziell; diese Urkunde ist etwas, womit ich mich identifizieren und personifizieren kann“, so Nhu Trang Pham Thi, darüber, was ihr die Urkunde bedeutet. Sie will am Abend noch ein wenig feiern und die Zaubershow „Closeup“ besuchen.

Damit sind sie zwei von bisher insgesamt 70 Bürgern, die 2010 in Potsdam die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten haben; im vergangenen Jahr waren es laut Stadtverwaltung 92. Erik Wenk

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