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Konzentration auf die EM. Claudia Ahrens – hier im Kampf gegen die Italienerin Edwige Gwend bei der EM 2011 in Istanbul – muss auf Olympia verzichten.

© imago/GEPA pictures

Sport: Endlich wieder Edelmetall

Claudia Ahrens erkämpfte beim Judo-Weltcup Bronze – der Traum von Olympia ist dennoch geplatzt

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Ihre leichte Euphorie war noch zu spüren, als Claudia Ahrens gestern Mittag vom Flughafen in Warschau aus telefonierte. „Es war einfach ein toller Abschluss nach einer sehr, sehr harten Wettkampfserie“, erzielte sie und schwärmte geradezu von dem Auftritt bei ihrem letzten Judo-Weltcup der Saison. In Polens Hauptstadt war die gute Leistung der 24-Jährigen tags zuvor mit Bronze gekürt worden: Zuvor hatte es nicht zu einer Medaille gereicht.

Nachdem sich die 63-Kilo-Frau in ihrem Pool gegen Laetitia Blot aus Frankreich das Weiterkommen gesichert hatte, traf sie in der Trostrunde abermals auf eine Französin – und auch gegen Maelle Dicinto setzte sich die für den UJKC Potsdam startende Mattenkämpferin durch. Im Halbfinale musste sie sich schließlich der Kubanerin Yaritza Abel geschlagen geben und war mit ihrem dritten Platz am Ende sichtlich zufrieden.

„Ich habe sechs harte Kämpfe absolviert, es war ein toller Wettkampf in Polen und nun bin ich sehr froh und erleichtert“, sagte sie. „Endlich mal wieder Edelmetall in den Händen zu halten, ist ein schönes Gefühl.“ Ein nicht minder schönes sei der Umstand gewesen, dass sie ihre koreanische Rivalin Da-Woon Joung hinter sich lassen konnte. Schließlich hatte diese zuletzt den Grand Prix in Düsseldorf für sich entschieden und kam beim Grand Slam in Paris auf den beachtlichen zweiten Rang. Ein gutes Gefühl für Claudia Ahrens, dass es nun allem Anschein nach wieder aufwärts geht.

Und wer weiß, so fragt sie sich, wie die Saison verlaufen wäre, wenn sie nicht so oft mit Verletzungspech zu kämpfen gehabt hätte. Mit Blick auf Olympia fehlten am Ende aber einfach die notwendigen Punkte aus den internationalen Kämpfen. Anfangs wurde sie noch als Ersatzfrau für Claudia Malzahn gehandelt, doch dies hat sich inzwischen zerschlagen. „Der Traum von Olympia ist für mich erst einmal zerplatzt“, muss sie sich eingestehen. „Ich war zwei Jahre lang sehr oft verletzt und konnte somit an vielen wichtigen Wettkämpfen nicht teilnehmen.“

Erst im Dezember stieg Claudia Ahrens wieder ins Geschehen ein und ging beim Weltcup in Korea auf die Matte. Ein fünfter Platz sprang in Asien für die angehende Bundespolizistin heraus, der nach der langen Abstinenz für Aufsehen sorgte. Ein halbes Jahr vor den Olympischen Spielen kam dieser Erfolg dann allerdings doch zu spät, um noch ein Stück vom großen Kuchen abzubekommen. „Aber ich bin ja in einem Alter, in dem ich mich auf die nächsten Olympischen Spiele konzentrieren kann“, tröstet sie sich, und das klingt nicht einmal wehmütig.

Ihren Lebensmittelpunkt hat die Potsdamerin inzwischen nach Köln verlegt, hält aber engen Kontakt zu ihrem Heimatverein. Das gestaltet sich allerdings nicht immer leicht. „Mit Yvonne Bönisch habe ich in den vergangenen Wochen viel telefoniert“, erzählt sie. „Wir arbeiten daran, dass das Verhältnis Trainer – Sportler noch intensiver und effektiver wird.“

Das könnte dann auch Auswirkungen auf das nächste anstehende Highlight haben. Nach ein paar Tagen Ruhe und mehreren Trainingslagern hat sie die Europameisterschaften im April im russischen Tscheljabinsk fest ins Auge gefasst. Die Nominierung dafür steht noch aus.

Henner Mallwitz

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