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Landeshauptstadt: Endspurt im Alten Rathaus

Trotz Verzögerungen soll der Umbau zum Potsdam-Museum pünktlich zur Eröffnung der Friedrich-Schau am 20. August fertig sein

Von Peer Straube

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Innenstadt - Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Nur noch 49 Tage hat der Kommunale Immobilien Service (KIS), um die Sanierung des Alten Rathauses fristgerecht abzuschließen. Denn am 20. August soll das Haus als neues Domizil des Potsdam- Museums eröffnen – mit der Sonderausstellung „Friedrich und Potsdam – die Erfindung (s)einer Stadt“.

„Im neuen Foyer werden wir wohl bis zum letzten Tag noch schrauben und malern“, sagte KIS-Chef Bernd Richter am Dienstag bei einem Baustellenrundgang. Mehrere unangenehme Überraschungen hatten die Bauarbeiten verzögert, vor allem die schlechte Gründung des Verbinders zwischen Rat- und Knobelsdorffhaus. Der Verbinder soll wie berichtet neuer Haupteingang und Empfangsbereich für die Besucher des Hauses werden. Dennoch ist Richter sicher, den Eröffnungstermin halten zu können. Es werde mit Hochdruck gearbeitet, mehr als 60 Bauleute tummeln sich täglich auf der Baustelle.

Am weitesten ist man im Erdgeschoss, dort, wo auch die Friedrich-Ausstellung zu sehen sein wird. Mehr als 200 Exponate will Museumschefin Jutta Götzmann dem Publikum präsentieren, drei Viertel davon sind Leihgaben, darunter eine Kommode der Gebrüder Spindler, die die Bayerische Schlösserverwaltung Bayreuth zur Verfügung stellt, und ein Porträt des Graf von Gotter, den Friedrich zum Minister des General-, Oberfinanz-, Kriegs- und Domänendirektoriums machte.

Für die Gestaltung der Ausstellung entwarf ein Berliner Büro gerundete Wände, in die verschiedene Glasvitrinen eingelassen werden. Diese Elemente sollen nach dem Abbau der Friedrich-Schau Anfang Dezember für die künftige Dauerausstellung weiterverwendet werden. Der Hauptteil der Schau wird im Veranstaltungssaal gezeigt. Dort erfährt der Besucher etwas über die bedeutenden Manufakturen, die Friedrich in Potsdam förderte, darunter die Seiden-, Glas-, Möbel- und Keramikherstellung. Wichtige Protagonisten, etwa der Seidenfabrikant Isaac Joel, werden ebenfalls vorgestellt. Ein weiterer Bereich widmet sich der Rezeption des Königs von der Zeit nach seinem Tod bis in die Gegenwart. Das Friedrich-Bild in den 30er Jahren und in der DDR etwa können die Besucher an Medienstationen nachvollziehen. Die Sicht auf Friedrich II. sollen auch Gemälde verdeutlichen. Man habe bereits Werke des ostdeutschen Malers Bernhard Heisig angekauft. Als Leihgabe wird auch das Diptychon „Sanssouci Sanssouci“ zu sehen sein, das Matthias Klöppel 1993 zur 1000-Jahr-Feier Potsdams schuf und das dem Preußenhof um Friedrich II. Politiker der Nachwendezeit gegenüberstellt.

Da der Veranstaltungssaal für seine eigentliche Funktion während der Friedrich-Ausstellung nicht zur Verfügung steht, soll ein Raum im Souterrain übergangsweise für das Begleitprogramm zur Schau genutzt werden. Der ehemalige Bacchus-Keller wird zur Medienlounge umfunktioniert, dafür entsteht im Keller des Knobelsdorffhauses ein neues Café. Wie berichtet ist dafür ein zugemauerter Eingang wieder geöffnet worden. Ob das Café allerdings bereits zur Eröffnung des Museums schon offen ist, muss noch geklärt werden. Nach dem Ende der Schau am 2. Dezember gehen die Bauarbeiten noch einmal für einen guten Monat weiter. In dieser Zeit wird in den Veranstaltungssaal noch Bühnen- und Lichttechnik eingebaut. Parallel soll die neue Dauerausstellung vorbereitet werden. Noch unklar ist laut Götzmann, wo der aus Metall gesetzte Spruch des DDR- Schriftstellers Hans Marchwitza, „Kultur ist jeder zweite Herzschlag unseres Lebens“, seinen Platz findet. Im alten Foyer kann er nicht mehr hängen, weil die Wand für Medienpräsentationen genutzt werden soll. Die Museumschefin will aber prüfen, ob der Spruch im neuen Eingangsbereich im Verbinder angebracht werden kann. Auf jeden Fall werde er aber öffentlich ausgestellt, versprach sie.

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