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Heiße Sache. Das Geothermielabor des GFZ in Groß Schönebeck.

© A. Saadat/GFZ

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Über sieben Millionen Euro Spitzenforschungs-Förderung für klimaschonende Energieversorgung und Ressourcenschutz

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Mehr als sieben Millionen Euro werden in den kommenden Jahren in die Region fließen, um die Forschung an innovativen Ennergieressourcen zu fördern. Das vom Bund geförderte Gemeinschaftsprojekt GeoEn des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ), der Universität Potsdam und der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus beschäftigt sich mit klimaschonende Energieversorgung und den Ressourcenschutz. Geforscht wird im Bereich innovativer Energiebereitstellung, etwa CO2-Abscheidungs- und Speichertechnologie, Verwendung von Erdwärme sowie Gasgewinnung aus Georessourcen (z.B. Gashydrate).

Die Einrichtungen erhalten im Rahmen des Programms „Spitzenforschung in den neuen Ländern“ des Bundesforschungsministeriums die Förderung für knapp drei Jahre. Das Vorhaben GeoEn gehört zu einem von insgesamt fünf in Ostdeutschland geförderten Pilotprojekten. An den Standorten werden hierbei bereits entwickelte Forschungsschwerpunkte gezielt gestärkt, um deren wissenschaftliche Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig sicherzustellen und auszubauen.

Kooperationen zwischen den Universitäten und dem GFZ bestehen schon lange, gemeinsame Berufungen von Professoren sind ein Ergebnis. Ziel ist die Verbesserung von Forschung und Lehre durch Synergien zwischen Großforschungszentren und Universitäten. Durch Wissensaustausch lerne man gemeinsam, schließe Lücken und setzt Schwerpunkte, so die Initiatoren. Vor allem könnten damit auch weitere große Forschungsvorhaben gemeinsam realisiert werden.

Projektstart von GeoEn ist November 2008. Beteiligt sind insgesamt 16 Forschungseinheiten mit einer Vielzahl an Fachdisziplinen aus allen drei Institutionen. Geisteskraft und Teamwork sind gefragt. Dr. Uwe Schneider, Leiter des wissenschaftlichen Vorstandsbereichs am GFZ, sieht als Grund für die erfolgreiche Einwerbung des Projektes das große Potenzial der beteiligten Partner. Die Fördermittel werden vor allem für wissenschaftliches Personal eingesetzt. Mit dem Projekt werden hierbei insbesondere Arbeitsmöglichkeiten für Nachwuchswissenschaftler aus dem In- und Ausland und damit auch eine große internationale Sichtbarkeit geschaffen. Das Projekt beschäftigt etwa 40 Mitarbeiter, davon vier Juniorprofessoren, 15 Postdoc-Stellen sowie 17 Doktoranden.

Ein interessanter Forschungsschwerpunkt ist die Geothermie. Dabei wird die in weiten Teilen Deutschlands vorhandene Erdwärme als erneuerbare Energie genutzt. In Deutschland existieren keine oberflächennahen heißen Gesteinsschichten, wie beispielsweise in Island oder Neuseeland. Das GFZ-Projekt in Groß Schönebeck in der Schorfheide nutzt daher tiefe hydrothermale Quellen und nutzt dazu zwei jeweils 4,3 Kilometer tiefe Bohrungen. Es konnte gezeigt werden, dass durch produktivitätssteigernde Maßnahmen aus der geothermischen Lagerstätte genügend heißes Wasser gefördert werden kann, dass für die Bereitstellung von fast einem Megawatt elektrischer Leistung reicht. Als nächster Schritt soll die Nachhaltigkeit der Heißwasserbereitstellung durch ein Großexperiment untersucht werden. Bei positivem Ausgang der Tests soll ein geothermisches Kraftwerk aufgebaut werden.

Ein weiterer innovativer Ansatz der Geothermie zielt auf die saisonale Speicherung von Wärme und Kälte in wasserführenden Schichten im Untergrund. Diese Speichertechnologie kommt bei der Energieversorgung der Berliner Parlamentsbauten zum Einsatz und trägt dort wesentlich zu einer effizienten und sicheren Energiebereitstellung bei. „So wird im Winter die niedrige Umgebungstemperatur eines oberflächennahen Speichers (40-65 Meter Tiefe) genutzt, um Wasser auszukühlen und es im darauffolgenden Sommer zur Kühlung der Gebäude einzusetzen. Ein im Vergleich dazu viel tiefer liegender Wärmespeicher (rund 300 Meter) wird im Sommer mit Abwärme aus der gekoppelten Bereitstellung von Strom und Wärme beladen. Die so im Untergrund gespeicherte Wärme wird dann im Winter zur Beheizung der Parlamentsbauten genutzt“, erklärt Schneider.

Die Nutzung von Geothermie für Strom und Wärme sei vor allem für eine dezentrale Energieversorgung in ländlichen Gebieten Europas und für Entwicklungsländer interessant. „Es kommen schon jetzt Anfragen aus Indonesien“, so Schneider. Selbst in Neuseeland, wo schon eine langjährige Erfahrung zur Nutzung heißer geothermischer Quellen existiert, sei man am Know-how des GFZ interessiert. „Wir wollen Brandenburg national und international zum Zentrum für geothermisches Know-how entwickeln“, so Schneider. Sandra Münzel

Sandra Münzel

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