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Sport: Energie sagt ab – Nulldreier springen ein SVB-Kicker zeigen Flagge gegen Rechts in Storkow

Bundesliga-Absteiger FC Energie Cottbus hat ein Testspiel am kommenden Samstag in Storkow wegen einer gleichzeitig dort stattfindenden NPD-Demonstration abgesagt. Während der Fußball- Zweitligist seine Entscheidung mit der nicht gewährleisteten Sicherheit begründete, reagierte der gastgebende Verein Germania Storkow mit Unverständnis und Kritik.

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Bundesliga-Absteiger FC Energie Cottbus hat ein Testspiel am kommenden Samstag in Storkow wegen einer gleichzeitig dort stattfindenden NPD-Demonstration abgesagt. Während der Fußball- Zweitligist seine Entscheidung mit der nicht gewährleisteten Sicherheit begründete, reagierte der gastgebende Verein Germania Storkow mit Unverständnis und Kritik. „Wir hätten gerade erwartet, dass Energie Rückgrat zeigt“, sagte Storkows Klub-Vorsitzender Johann Kney am Mittwoch. Germania hatte das bevorstehende Fußball-Fest unter das Motto „Mit Energie für Toleranz“ gestellt. „Wenn die NPD hier schon demonstriert, dann ist es doch eine Chance für den Sport zu zeigen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen“, betonte Johann Kney.

Nach der Absage des FC Energie macht sich Brandenburgs Finanzminister Rainer Speer stark für das Fußball-Fest. „Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn man kneift. Wir werden auf jeden Fall ermöglichen, dass gespielt wird“, sagte Speer am Mittwoch. Speer, zugleich Präsident des Regionalligisten SV Babelsberg 03, kündigte nun eine gemeinsame Mannschaft Cottbus/Babelsberg an, die am Samstag trotz der NPD-Demonstration bei Germania Storkow antritt. „Es kann nicht sein, dass etwas abgesagt wird. Die Polizei ist instruiert. Es muss für alle die Sicherheit gewährleistet sein“, erklärte Rainer Speer. SVB-Geschäftsführer Ralf Hechel nahm sofort Kontakt mit Regionalliga-Kickern seines Vereins auf, die eigentliche erst am kommenden Montag in ihr Training für die neue Meisterschafts-Saison einsteigen, und bekam schon einige Zusagen. „Einige unserer Spieler werden in ihrer Freizeit bereit sein, der guten Sache zu dienen“, sagte Hechel den PNN.

In einem offenen Brief hatte zuvor der NPD-Landesvorsitzende Klaus Beier den Verein Germania angegriffen und aufgefordert, das Motto des Fußball-Fests zu ändern. Zugleich rief die Partei, die in Storkow bei den Kommunalwahlen 2008 im Landkreis Oder-Spree 7,3 Prozent der Stimmen bekommen hatte, zur Demonstration auf. „Sollte sich der Vorstand von Germania Storkow noch zeitnah dazu entschließen können, ein dem sportlichen Anlass angemessenes Motto zu wählen, dann ist der Landesvorstand der Brandenburger Nationaldemokraten gerne gesprächsbereit, damit das Fußball-Fest doch noch auf der rein sportlichen Ebene zelebriert werden kann“, heißt es in dem NPD-Brief.

Trotz einer Lagebesprechung vor Ort zu Wochenbeginn, bei der laut Kney Polizei, Landeskriminalamt (LKA) und lokale Politiker die Sicherheit gewährleistet gesehen hätten, entschloss sich Energie zur Absage. „Es gibt freien Eintritt, jeder kann ins Stadion. Es ist nicht gewährleistet, dass es ein Fußballspiel geben kann, das nur unter sportlichem Aspekt abläuft“, entgegnete Energie-Sprecher Ronny Gersch. Antreten wird eine Traditions-Mannschaft unter anderen mit dem ehemaligen DDR-Star Jürgen Sparwasser gegen Storkows „Oldies“.

Energie Cottbus wird seinen ersten offiziellen Test für die neue Saison nun am kommenden Freitag um 18.00 Uhr beim FSV Lauchhammer bestreiten. dpa/PNN

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