Landeshauptstadt: Engagement für Holland
Verein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam e.V. ist Gastgeber des Tulpenfests
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Verein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam e.V. ist Gastgeber des Tulpenfests Als einer der ersten Potsdamer Bürgervereine nach dem politischen Neuanfang 1989 wurde 1990 der Förderverein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam e.V. gegründet. Im Jahr 2005 kann er also auf eine fünfzehnjährige, sehr erfolgreiche ehrenamtliche Arbeit zurückblicken. Satzungsgemäß fördert der Verein die Verständigung und Verbindung zwischen dem niederländischen und deutschen Volk im Geiste gegenseitiger Toleranz. Sie hat mit dem Toleranzedikt des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm vom 29. Oktober 1685 in Potsdam eine lange Tradition. Die Eheschließung des Kurfürsten 1646 mit Louise Henriette von Oranien aus den Niederlanden eröffnete eine über dreihundertjährige Geschichte vieler Gemeinsamkeiten beider Länder in Kultur, Kulturgeschichte, Politik und Wirtschaft. Der Förderverein widmet sich speziell der Erhaltung und Pflege der niederländischen Einflüsse auf Kunst und Kultur der Potsdamer Kulturlandschaft. Ein besonderer Schwerpunkt ist dabei das Holländische Viertel des niederländischen Baumeisters Jan Bouman. Zur Verfolgung der Vereinsziele hat sich der Förderverein über Jahre bemüht, ein barockes Typenhaus des Holländischen Viertels originalgetreu zu restaurieren und dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mitglieder des Vereins stellten dafür zunächst eine Projektstudie für das Haus Mittelstraße 8 her. Die Idee eines Musterhauses im Holländischen Viertel als begehbares Exponat überzeugte dann die Wüstenrot Stiftung. Sie übernahm die Wiederherstellungs- und Restaurierungskosten von circa 1,5 Millionen DM. Der Erwerb des Grundstücks erfolgte mit Mitteln des Landes Brandenburg und der Stadt Potsdam. Benannt wurde das Museumshaus zu Ehren des Erbauers des Holländischen Viertels Jan Bouman. Es ist ein besonders schönes Beispiel von bürgerschaftlichem Engagement, Kulturförderung und einvernehmlichem Zusammenwirken von kommunaler Verwaltung und Landesverwaltung. Am 18. April 1997 wurde das Haus beispielhaft restauriert von der Wüstenrot Stiftung der Stadt Potsdam übergeben. Diese übergab es dann an den Förderverein. Seitdem ist der Betrieb des Jan- Bouman-Hauses wichtigste Aufgabe des Vereins. Dazu gehört der Aufbau einer Ausstellung zum Holländischen Viertel im Erdgeschoss und die allmähliche Ausstattung der ehemaligen Obergeschosswohnung mit Mobiliar und Hausrat in Form und Stil der Zeit vor 1740. Zusätzlich wird das Haus für kleinere Sonderausstellungen, Vorträge, Lesungen und Begegnungen genutzt. Dank des engagierten Öffnungsdienstes des Jan-Bouman-Hauses hat sich die Besucherzahl von 5326 im Eröffnungsjahr 1997 auf 8470 Besucher im Jahr 2004 gesteigert. Im Gästebuch trugen sich Gäste aus aller Welt ein. Insgesamt besuchten seit der Eröffnung etwa 59 000 Gäste das Jan-Bouman-Haus. Spektakulärste Veranstaltung in der Mittelstraße 8 war das 72. Deutsch-Französische Regierungstreffen am 30. November und 1. Dezember 1998. Frankreichs Staatspräsident Jaques Chirac und Premierminister Lionel Jospin trafen sich mit dem Bundeskanzler Gerhard Schröder erstmals in den neuen Bundesländern. Das Foto der beiden Regierungschefs im geöffneten Obergeschoßfenster des Hauses ging durch die Presse um die ganze Welt. Auch der kleine Hausgarten ist mittlerweile eine Besonderheit. Seit der Bundesgartenschau 2001 in Potsdam blühen hier im Frühjahr dank der Unterstützung durch den Keukenhof in Lisse historische Blumenzüchtungen des 17. – 20. Jahrhunderts. Der Autor Christian Wendland ist Vorsitzender des vorgestellten Fördervereins.
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