Sport: Entspannt zum Spitzenspiel Turbine-Fußballerinnen wollen beim 1. FFC Frankfurt den Ausgang der Meisterschaft offen halten
Derzeit ist im Fußball wieder viel von Moral die Rede. Im Frauenbereich nähert sich die aktuelle Bundesliga-Spielzeit ihrer entscheidenden Phase, in der es auf viele Faktoren ankommt, nicht zuletzt auf mentale Qualitäten.
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Derzeit ist im Fußball wieder viel von Moral die Rede. Im Frauenbereich nähert sich die aktuelle Bundesliga-Spielzeit ihrer entscheidenden Phase, in der es auf viele Faktoren ankommt, nicht zuletzt auf mentale Qualitäten. Der 1.FFC Turbine Potsdam spielt als Titelverteidiger am Sonntag beim derzeitigen Tabellenführer 1.FFC Frankfurt (11 Uhr, Stadion am Brentanobad). Es ist das möglicherweise für den Titelkampf schon vorentscheidende Kräftemessen der beiden leistungsstärksten Teams aus dem Land des aktuellen Weltmeisters. Der Zufall will es, dass der Spielplan bei den Männern am Sonnabend mit der Partie des FC Bayern gegen den noch um die Titelverteidigung bemühten SV Werder Bremen eine Spitzenspiel von deckungsgleicher Konstellation anbietet. Wie die Münchner war der FFC Frankfurt im Frauenbereich im letzten Jahrzehnt erfolgreicher als alle anderen Bundesligisten. Wie Werder Bremen hat Turbine Potsdam in der letzten Saison neben der Deutschen Meisterschaft auch den DFB-Pokal gewonnen. In der hessischen Metropole sorgte dies für Irritationen die erst verschwanden, als es am 3. Oktober letzten Jahres im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion zum neuerlichen Aufeinandertreffen kam und Frankfurt mühelos mit 5:2 siegte. Siegfried Dietrich, Frankfurts Manager, sprach gestern davon, dass dieser Tag für ihn persönlich den deutschen Frauenfußball wieder ins Lot gebracht hat. Dietrich: „Wir haben nach wie vor den Anspruch, der Konkurrenz in der Bundesliga immer wieder deutlich zu machen, wer denn nun den besten Ball zu spielen imstande ist. Ich denke aber, dass die Partie am Sonntag bei uns unter Umständen nicht die fußballerisch bessere Mannschaft für sich entscheidet sondern die, die sich mit den herrschenden Bedingungen auf dem hartgefrorenen Spielfeld besser arrangiert.“ Könnte dies Turbine Potsdam sein? Das locker herausgespielte 6:0 vom Mittwochabend gegen den Hamburger SV (PNN berichtete) zur Beantwortung dieser Frage zu bemühen, wäre unzulässig. Zu groß ist er, der Leistungsunterschied, der die Norddeutschen vom FFC Frankfurt trennt. Vieles im Spiel glich zumindest vor der Pause eher einer lockeren Trainingseinheit. Turbines Trainer Bernd Schröder sah sein Team hinterher für die wichtigste Partie der Rückrunde gerüstet. Am gestrigen Donnerstag nahm er im Training den Druck raus. Auslaufen und Sauna, mehr war nicht. Heute steht gleiches an. Schröder legte gestern Abend Wert auf die Feststellung, am Sonntag unter allen Umständen spielen zu wollen. Der Terminplan mit UEFA-Cup und DFB-Pokal sorgt für ebensolche Zwänge wie das Wissen, mit seinem Erfolg in der hessischen Bankenmetropole das Titelrennen offen halten zu können. Bernd Schröder: „Wir haben klare Prämissen gesetzt. Der Einzug ins DFB-Pokalfinale hat oberste Priorität, dann kommt der UEFA-Cup und dann die Meisterschaft. Wir sind in einer Situation, in der wir uns nicht verzetteln dürfen.“ Turbines Trainer sprach davon, die Partie nicht verlieren zu wollen. Geschieht dies, sei der Titelkampf zugunsten des sonntäglichen Gegners entschieden. 16 Spiele muss der 1. FFC Turbine demnächst binnen elf Wochen zur Austragung bringen. In dieser Situation hat der schon verloren, der verkrampft. Und so fährt der 1. FFC Turbine denn auch am Sonnabend ab 11.30 Uhr mit dem Bus ganz entspannt in die Nähe des Spielortes. „Wir werden dann sehen, was passiert. Frankfurt hat sicher die besseren Einzelspielerinnen, wir wollen diesem Fakt unser besseres Teamwork entgegen stellen. Gelingt dies, könnten wir dort wie in den Vorjahren gewinnen,“ so Schröder. Während Frankfurt auf den Einsatz der verletzten Jennifer Stammler und Safi Nyembo verzichten muss, fällt bei Turbine nach Lage der Dinge nur Stürmerin Petra Winbersky aus. Thomas Gantz
Thomas Gantz
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