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Deutscher Filmpreis 2015: Enttäuschender Abend für Filmstadt Babelsberg

Der Echtzeit-Film "Victoria" räumte beim Deutschem Filmpreis mehrere begehrte Lolas ab. Auch die Macher vom Doku-Film "Citizenfour" erhielten einen Filmpreis. Und Potsdam ging leer aus.

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Auch solche Premieren müssen erlebt werden: Die Filmstadt Potsdam, über Jahre hinweg erfolgreich, die märkische Filmfamilie in manchen Jahren preisüberschüttet und verwöhnt durch Kritiker- und Publikumsmeinung, hatte auch stets einige Lola-Eisen im alljährlichen Filmpreis-Feuer. Doch der Deutsche Filmpreis 2015 am vergangenen Freitag zeigt: Nichts ist in Stein gemeißelt. Studio Babelsberg ohne Nominierung. Andreas Dresen mit seinem besonderen Werk „Als wir träumten“ nach dem Roman von Clemens Mayer über die Wendezeit – eine einzige Preis-Chance: für Schnittmeister Jörg Hauschild. Sie erfüllte sich nicht. Die X-Filme-Familie der Babelsberger Manuela Stehr und Stefan Arndt: eine Nominierung, die ohne Auszeichnung blieb. Die Babelsberger Ufa mit „Wir sind jung, wir sind stark“: Immerhin drei Nominierungen. Und Schauspieler Joel Basman durfte jubeln, erhielt er doch den Deutschen Filmpreis für die beste Nebenrolle in dem actionlastigen Drama über die fremdenfeindlichen Anschläge in Rostock-Lichtenhagen Anfang der 90er-Jahre.

"Victoria" holte alle wichtigen Filmpreise

Wirklicher Abräumer war das Team um das spannende Filmexperiment „Victoria“. Dieses höchst außergewöhnliche Werk, das ohne Schnitt auskommt, in Echtzeit durchgedreht wurde, holte nahezu alle wichtigen Filmpreise in den 16 Kategorien. Neben der Lola in Gold als bester Film durften beide Hauptdarsteller, die Spanierin Laia Costa und Frederick Lau, den Filmpreis entgegennehmen. Weitere drei Lolas gab es für die Regie, die Filmmusik und die Kameraarbeit.

Überraschend war die „Silberne Lola“, der zweite Preis für den besten Spielfilm. „Jack“, ein Film über zwei vernachlässigte Kinder, war in allen anderen Kategorien sträflich vernachlässigt worden, durfte sich aber schließlich über den zweiten Platz freuen. Produzent Jan Krüger, ein Absolvent der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“, die heutige Filmuniversität, dankte dann auch seiner Ausbildung in Potsdam, dass er bei der Produktion des Films stets durchgehalten hatte und auf die „in Potsdam gewachsene Filmfamilie“ bauen konnte. Denn trotz penibler Planungen stürzte das Finanzierungskonzept ein, als der Film zwei wichtige Förderungen nicht erhalten hatte. „Schließlich konnte ich zwei weitere Koproduzenten überzeugen, die Geschichte finanziell zu unterstützen“, erinnerte sich HFF-Absolvent Krüger nach der Verleihung auf der Party in den Messehallen unter dem Berliner Funkturm.

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Und dort feierten in diesem Jahr keine Potsdamer: Sondern vielmehr das Team von „Victoria“, dem Überraschungserfolg des diesjährigen Filmpreises. Auch die Dokumentarfilmer von „Citizenfour“, die die Geschichte über Whistleblower Edward Snowden aufarbeiteten, freuten sich über ihre Doku-Lola. Der Babelsberger HFF-Absolvent Frank Kruse, der die Doku vertonte, war zwar auch nominiert, hatte allerdings das Nachsehen. Und auch die in Babelsberg ansässige Filmfördergesellschaft Medienboard konnte sich freuen. 13 Filmpreise gab es für sechs medienboard-geförderte Filme. Großer Verlierer des Abends war „Elser – Er hätte die Welt verändert“. Der Film über den gescheiterten Hitler-Attentäter Georg Elser war in sieben Kategorien nominiert und gewann: nichts!

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