Landeshauptstadt: Erdgas im Tank
Die Potsdamer zögern noch – doch Trend hält an
Stand:
Potsdams einzige Erdgastankstelle am Heizwerk Süd boomt. Sie wird von den Stadtwerken betrieben. Wie Vorstandsmitglied Ulrich Floß informierte, gab es Ende 2004 in der Region 1950 erdgasbetriebene Fahrzeuge, in den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden weitere 1000 zugelassen.
Eins davon ist ein umgerüsteter Kleinbus, der gestern am Sitz des NaturSchutzFondsBrandenburg in der Lennéstraße an dessen Vorsitzenden, Umweltminister Dietmar Woidke, übergeben wurde. Die 5000 Euro teure Umrüstung wurde vom Initiativkreis gesponsert. Woidke wies auf die Vorzüge von Erdgasfahrzeugen hin: Sie sind genau so schnell wie Benziner, aber 50 Prozent (Diesel) bis 30 Prozent (Benzin) billiger in den Kraftstoffkosten. Sie geben ein Viertel weniger CO2 an die Luft ab, fast gar keinen Feinstaub und sind drei Dezibel leiser. Kommt es zum Unfall, sind die massiv ummantelten Gasbehälter stabiler als ein Benzintank. Einziger Nachteil ist die relativ geringe Reichweite von etwa 300 Kilometer.
In Potsdam scheinen laut Woidke die Vorbehalte allerdings größer zu sein als in anderen Gebieten. Hier werden, wie Einfahrtsverbote an Tiefgaragen beweisen, Ergas- oft noch mit Flüssiggasfahrzeugen gleichgesetzt. In Berlin fahren dagegen schon Taxen und Reisebusse mit dem imweltschonenden Kraftstoff, in Frankfurt/Oder ein Nahverkehrsbus und in Brandenburg/Havel ein Polizeiauto. Dieser Trend wird sich auch in der Landeshauptstadt kaum aufhalten lassen, zumal die Große Koalition die Steuervorteile dafür nicht streichen will. Schon haben Autokonzerne mit der Serienproduktion von Erdgasfahrzeugen begonnen, neben Pkw auch Transporter. Selbst Markentankstellen bieten inzwischen den neuen Kraftstoff an, in Brandenburg gibt es nun 48 solcher Zapfstellen. Für Potsdam setzt der Initiativkreis auf die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken. Die angedachte Fusion zwischen ViP und Havelbus könnte mit der Umstellung von Bussen verbunden werden, meinte Ulrich Floß. Attraktiv wäre sie ebenso für die Müllfahrzeuge, die dann billiger, umweltschonender und weniger lärmend durch die Straßen fahren würden.
Der gestern übergebene Kleinbus wird nicht in Potsdam bleiben, sondern im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin der Naturwacht und ihren „Junior-Rangern“ bei der Umweltbildung und praktischen Einsätzen dienen. E. Hoh
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