Sport: Erfolge auf Rad, Wasser, Eis und Matte
Die 16 Kandidaten der diesjährigen Umfrage kurz vorgestellt
Stand:
SPORTLERINNEN
Nadine Angerer (Fußball/FFC Turbine Potsdam): Den 29. September dieses Jahres wird Nadine Angerer wohl nie vergessen. An jenem Sonntag in Shanghai parierte die damals 28-jährige Torhüterin zunächst einen Elfmeter des brasilianischen Superstars Marta, hielt auch danach ihren Kasten sauber und blickte am Ende auf eine Weltmeisterschafts-Endrunde mit sechs Spielen ohne ein einziges Gegentor zurück – das hatte noch kein Tormann/keine Torfrau vor ihr geschafft.
Fanny Fischer (Kanurennsport/KC Potsdam): Die 21-Jährige wurde in Duisburg gemeinsam mit Nicole Reinhardt aus Lampertheim Zweierkajak-Weltmeisterin über 500 und 200 m und trat endgültig aus dem Schatten ihrer berühmten Tante Birgit Fischer. Weiteres siehe nebenstehend.
Sandra Köppen-Zuckschwerdt (Judo/PSG Dynamo Brandenburg): Mit 32 Jahren holte das Judo-Schwergewicht bei den Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro noch einmal Bronze. Die mit ihrem Trainer Wolfgang Zuckschwerdt verheiratete Mutter der mittlerweile zweieinhalbjährigen Marie-Luis blieb damit die einzige Medaillengewinnerin für Deutschland und sicherte dem Verband zudem einen Startplatz für Olympia.
Hanka Kupfernagel (Radsport/RG Charlottenburg Berlin): Bei den Weltmeisterschaften im September in Stuttgart holte die 33-Jährige aus Werder, die mit dem früheren Cross-Weltmeister Mike Kluge liiert ist, Gold im Einzelzeitfahren. Es war nicht das erste Regenbogentrikot für Kupfernagel. Bereits dreimal holte sie den WM-Titel im Radcross. Die Olympia-Zweite von 2000 brachte 2007 noch ein besonderes Kunststück fertig. Sie wurde deutsche Meisterin im Cross, auf dem Mountainbike und im Straßen-Einzelzeitfahren.
Katrin Wagner-Augustin (Kanurennsport/KC Potsdam): Die „Mutter der Kanu-Kompanie" erwies sich bei der WM in Duisburg mit zweimal Gold und einmal Bronze als erfolgreichste deutsche Starterin. Weiteres siehe nebenstehend.
SPORTLER
Lutz Altepost (Kanurennsport/KC Potsdam): „Diese Goldmedaille schenke ich meiner Tochter, deren Geburt wir jeden Tag erwarten", sagte Lutz Altepost Mitte August überglücklich an der Regattastrecke Duisburg- Wedau. Minuten zuvor hatte der jetzt 26-jährige Paddler, der krankheitsbedingt erst in letzter Sekunde das Ticket zu den Kanu-Weltmeisterschaften im eigenen Land erobert hatte, den deutschen Viererkajak über 1000 Meter als Schlagmann nach einem Herzschlag-Finale völlig überraschend zum WM-Titel geführt – zum zweiten seiner eigenen Karriere. Genau eine Woche nach diesem Triumph konnten sich Alte- post und seine Freundin Maria Schmidtke dann am 18. August über ihr Töchterchen Tiana June freuen.
Robert Bartko (Bahnradsport/RSV Werner Otto Berlin): Der 31-jährige Potsdamer, der mit seiner Familie auf einem Bauernhof in Jütchendorf (Teltow- Fläming) wohnt, wurde 2007 in Palma de Mallorca trotz einer Erkältung Vizeweltmeister in der 4000-m-Einzelverfolgung im Bahnradsport. In den beiden Jahren zuvor konnte er den Titel gewinnen. Damit bleibt er das deutsche Aushängeschild. Der Angehörige der Sportförderkompanie der Bundeswehr wird von dem aus Kyritz stammenden Uwe Freese trainiert, der zugleich Bundestrainer ist. Bartko, 2000 Doppel-Olympiasieger, betätigt sich im Winter auch als erfolgreicher Sechstagefahrer.
Kevin Kuske (Bob/BSR Rennsteig Oberhof): Deutschlands stärkster Bob-Anschieber kommt aus Potsdam. Diesen Ruf unterstrich Kuske auch in der Wintersaison 2006/07. Der 28-jährige Sportsoldat gewann im Februar bei den Weltmeisterschaften im schweizerischen St. Moritz mit seinem Piloten André Lange aus Oberhof Gold im Zweier und Bronze im Vierer. Zuvor bei den Europameisterschaften gab es Gold im Vierer und Bronze im Zweier.
Maximilian Levy (Bahnradsport/RSC Cottbus): Hinter dem jetzt 20-jährigen Sprinter liegt ein wechselvolles Jahr. Bei den WM im März auf Mallorca gewann der fünffache Junioren-Weltmeister im Teamsprint mit Bronze seine erste Männermedaille. Im Sprint-Wettbewerb belegte er als bester Deutscher Platz fünf. Dann gestattete eine Virusinfektion bei den EM im Juli in Cottbus lediglich Bronze im eher unbedeutenden 1000-m- Zeitfahren, schließlich warf ihn ein Bandscheibenvorfall mit anschließender Operation zurück.
Marcus Thätner (Ringen/RSV Hansa 90 Frankfurt): Bronze im griechisch-römischen Stil bei den Europameisterschaften Ende April in Sofia bedeutete für Thätner die erste internationale Medaille bei den Männern. Ende September bei den WM in Baku klappte es dann nicht so wie erhofft für den Studenten der Elektrotechnik von der BTU Cottbus: Er schaffte den erhofften Quotenplatz für Peking (noch) nicht. Bundestrainer Maik Bullmann ist aber zuversichtlich. „Marcus ist einer unserer fleißigsten Ringer, der sehr zielstrebig arbeitet.“
MANNSCHAFTEN
UJKC Potsdam (Judo): Bereits zum zweiten Mal nach 2005 konnten sich die Bundesliga-Damen des UJKC Potsdam vor heimischem Publikum mit dem deutschen Mannschaftsmeistertitel schmücken. Erst dominierte die mit einigen Gaststartern verstärkte Mannschaft um Trainer Axel Kirchner und Olympiasiegerin Yvonne Bönisch die Nord-Staffel der Eliteliga, dann besiegte sie als Gastgeber eines sehr emotional geprägtes Finalturniers der besten sechs deutschen Teams im entscheidenden Kampf Titelverteidiger Dynamo Brandenburg-Mitte, womit beide Teams unterstrichen, dass im Havelland das beste Frauen-Judo Deutschlands zelebriert wird.
SC Cottbus (Turnen): Der SC Cottbus ist und bleibt Deutschlands Turn-Hochburg. Mit Robert Juckel (25) und Philipp Boy (20) stellte er gleich zwei Turner der sechsköpfigen deutschen Riege, die bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart sensationell Bronze gewann. In der Bundesliga ist der SCC ohnehin das Maß der Dinge. Im vergangenen Jahr wurde er bereits zum sechsten Mal Deutscher Mannschaftsmeister – diesen Titel wollte er gestern Abend in Heidelberg gegen die TG Saar erfolgreich verteidigen (das Duell dauerte bei Redaktionsschluss dieser Seite noch an).
Energie Cottbus (Fußball): Der FCE schaffte nach dreijähriger Bundesliga-Zugehörigkeit von 2000 bis 2003 und dem überraschenden Wiederaufstieg im Jahr 2006 das nächste Fußball-Wunder: In der Saison 2006/07 gelang bereits drei Spieltage vor Schluss der Klassenerhalt. Den entscheidenden Schritt machte die Mannschaft um den damaligen Cheftrainer Petrik Sander am 29. April mit dem 2:1-Heimsieg gegen Bayer Leverkusen.
Felix Michel/Sebastian Piersig (Kanuslalom/SG Einheit Spremberg): Bei den Europameisterschaften im slowakischen Liptovsky Mikulas waren die beiden 23-jährigen Paddler bestes deutsches Boot im Einzel und gewannen wie im Vorjahr in Frankreich Gold mit der Mannschaft im nicht-olympischen 3x2-Wettbewerb.
Potsdamer Ruder-Gesellschaft (Rudern): Mit einem kompletten Medaillensatz kehrten die Ruderer der Potsdamer RG Anfang September von den WM heim. In München-Oberschleißheim erkämpfte der von Arne Maury gesteuerte Handicap-Doppelvierer den einzigen Titel für Deutschland. Schlagfrau Stephanie Schiller und Kathrin Boron ruderten zusammen mit der Berlinerin Britta und Manuela Lutze aus Magdeburg im Doppelvierer hinter Titelverteidiger England zu Silber. „Ich denke, das ist heute ein Erfolg“, befand „Boroni“ nach dem Rennen. Die beiden Potsdamer Hans Gruhne und Karsten Brodowski holten im Doppelvierer der Herren gemeinsam mit Robert Sens (Berlin) und René Bertram (Magdeburg) Bronze hinter Polen und Frankreich. „Diese Medaille ist toll“, strahlte Brodowski anschließend.
Ronald Rauhe/Tim Wieskötter (Kanurennsport/KC Potsdam): Die beiden Kajak-Fahrer stellten bei der WM in Duisburg erneut ihre Ausnahmestellung unter Beweis und paddelten über 500 m im Zweier zum WM-Titel, über 200 m wurde das Duo Zweiter. Der 26 Jahre alte Rauhe und sein zwei Jahre älterer Bootspartner, die in Potsdam von Rolf-Dieter Amend trainiert werden, sind damit über 500 m im Zweier-Kajak seit der WM 2001 ungeschlagen, holten Olympia-Gold 2004 und gemeinsam siebenmal WM-Gold. Beide sind Sportsoldaten bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr. Rauhe ist ein begeisterter Motorradfahrer, Wieskötter taucht gern.
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