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Landeshauptstadt: Erfolgreicher Modellversuch

2300 Kinder aus 45 Grundschulen kamen zur 3. Kinder-Universität nach Golm

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Golm - Der Campus der Universität Potsdam in Golm gleicht am Freitagvormittag einem riesigen Kinderspielplatz: Zum dritten Mal findet hier die „Kinder-Universität“ statt, eine Veranstaltung, die einmal jährlich kurz vor dem eigentlichen Semesterbeginn Grundschülern die Möglichkeit gibt, eine Universität von innen kennen zu lernen. Mit eigens organisierten Führungen, Veranstaltungen und Vorlesungen. Die sind natürlich extra für die jungen Studenten konzipiert. „Warum sind Pflanzen grün und Blumen bunt?“ lautet beispielsweise der Titel einer Vorlesung.

Mehr als 2300 Kinder von insgesamt 45 Grundschulen und 96 Klassen sind es, die sich zur Kinder-Uni angemeldet haben. Am frühen Morgen versammeln sie sich auf dem Hof vor dem Hauptgebäude und werden von Prof. Dr. Wolfgang Loschelder, Rektor der Universität Potsdam, begrüßt. Kurz darauf begleiten sie Studenten zu den jeweiligen Hörsälen, wo die Dozenten schon bereitstehen.

Im Hörsaal von Haus 25 wartet zum Beispiel Holle Greil. Sie ist Professorin für Humanbiologie am Institut für Biochemie und Biologie der Uni Potsdam. In den kommenden 45 Minuten wird sie den Drittklässlern der Karl-Foerster-Schule eine ganz grundlegende Sache erklären: „Wie wächst eigentlich der Mensch?“ Zu besseren Veranschaulichung ihres Vortrags nimmt sie ein Plastikskelett zur Hilfe. Zudem steht vor ihr auf dem Tisch das Modell eines Armes mit seinen verschiedenen Muskelgruppen. Diese sind einzeln abnehmbar. Und während Greil den Bizeps und Trizeps vom Modell abnimmt, erklärt sie ihren Zuhörern: „Muskeln wachsen oder schrumpfen – je nachdem, wie stark sie arbeiten.“ Wie zur Überprüfung dieser Behauptung ziehen einige der Schüler ihren Unterarm an und fühlen mit der Hand, wie sich der Muskel am inneren Oberarm anspannt.

Auch wenn das aufgeregte Getuschel der Schüler die Stimme der Dozentin mitunter übertönt, lässt sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit stoischer Ruhe erzählt sie weiter. „Ich hatte ja Training: Zehn Jahre lang habe ich eine Bio-AG für Kinder geleitet“, sagt Holle Greil. Wichtig sei es, eine ausgewogene Balance zwischen der Leichtigkeit des Vortrags und dem Maß an Wissensvermittlung herzustellen. Selbst ihren erwachsenen Studenten fiele es mitunter schwer, sich die ganze Dauer der Vorlesung über auf das Stillsitzen und Zuhören zu konzentrieren. Dennoch habe ihr der Vortrag im Rahmen der Kinder-Uni Spaß gemacht – „und ich denke, den Kindern auch“.

Diese Vermutung bestätigt Annemarie Vogt. „Ich fand das total spannend“, sagt die Schülerin. Besonders die Ausführungen zum Wachstum der Knochen hätten sie interessiert. Ob sie nach dem Ende der Schule studieren möchte? Annemarie Vogt muss nicht lange überlegen. „Ja, ich will nämlich Sportlehrerin werden“, sagt die Achtjährige. Was sie dann an der Uni erwarten wird, konnte sie an diesem Vormittag schon mal vorab erleben.

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