Fortuna Babelsberg wird die Kritiker nicht los: Erneut Neonazi-Vorwürfe gegen Sportverein
Der Fußballverein Fortuna Babelsberg stand schon mehrmals in der Kritik, eine Nähe zur rechtsextremen Szene zu haben. Der Verein aber betont, dass es keine rechtslastigen Tendenzen gebe. Eine neue Recherche soll das Gegenteil beweisen.
Stand:
Potsdam - Zum wiederholten Male muss sich der Fußballverein Fortuna Babelsberg mit Vorwürfen auseinandersetzen, nicht entschieden genug gegen mutmaßliche Neonazis in den eigenen Reihen vorzugehen. Welcome United 03, das am Sonntag stattfindet. Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hat sein Kommen zugesagt.
Nähe zur rechtsextremen Szene in Potsdam
Die Antifa-Recherche hat nun in einem Dossier gleich mehrere Trainer, Spieler und einen Sponsoren als Anhänger der rechtsextremen Szene bezeichnet. Dabei listet das Netzwerk etwa Freundeslisten und einschlägige Einträge der genannten Personen im sozialen Netzwerk Facebook auf, die Kontakte und inhaltliche Nähe zur rechtsextremen Szene in Potsdam belegen sollen. Bei einem der Trainer ist auf einem fünf Jahre alten Foto zu sehen, dass er sich einen Wehrmachtssoldaten auf seinen Oberkörper tätowiert hat.
Angesichts gleich mehrerer Personen mit Nähe zur rechtsextremen Szene sei es nun auch erklärlich, warum sich der Verein bisher gescheut habe, „gegen rassistische und neonazistische Tendenzen sowie Neonazis in den eigenen Teams vorzugehen“, so das Antifa-Team. Nun müsse Fortuna Babelsberg endlich Konsequenzen ziehen, so die Forderung der Antifa – Akzeptanz für menschenverachtende Ideologie dürfe es jedenfalls nicht geben.
Mehrfach Kritik an Fortuna Babelsberg
Schon mehrfach war der Verein auf diese Weise kritisiert worden, unter anderem ist ein Torwart wegen rechtsextremer Gewaltdelikte vor 2008 bei der Polizei bekannt. Vor mehr als einem Jahr hatten Unbekannte in der von dem Verein genutzten Sportanlage in der Newtonstraße in Großbuchstaben das Wort „Naziunterstützungsverein“ gesprüht.
Vereinschef Hartmut Domagala sagte den PNN am Mittwoch nur, es werde eine Sondersitzung des Vorstands und danach eine Presseerklärung geben. In der Vergangenheit hatte Fortuna Babelsberg mehrfach betont, es gebe keine rechtslastigen Tendenzen in dem rund 400-köpfigen Verein. Fortuna sei am Bundesprogramm „Integration durch Sport“ beteiligt, viele Mitglieder in den Jugendmannschaften hätten einen Migrationshintergrund. Gleichwohl sei bei einigen Mitgliedern deren Vergangenheit in der rechten Szene bekannt, hieß es aus dem Umfeld des Vereins. Diese Mitglieder wolle man nicht ausschließen: „So funktioniert Integration nicht.“ Gleichwohl seien einige der erhobenen Vorwürfe neu, hieß es gegenüber den PNN.
Im Stadtsportbund gilt seit Jahren die Linie, dass Mitgliedsvereine Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit öffentlich klar entgegentreten sollen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: