Potsdams Feuerwehr: Erst die neue Drehleiter, dann die neue Wache
Über den Umzug Feuerwache in der Steinstraße wird im Herbst entschieden. Der Fuhrpark wird schon jetzt modernisiert.
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Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) schrumpft nur scheinbar: Mit jedem Meter, den sich der Korb an der Spitze der Leiter in den Himmel schiebt, wirkt das Stadtoberhaupt vom Boden aus betrachtet kleiner. Bis zu 32 Meter kann die stählerne Leiter ausgefahren werden. Den neuen Leiterwagen übergab Jakobs am gestrigen Freitag an die Babelsberger Wache der Potsdamer Feuerwehr.
Das nagelneue Feuerwehrauto war allerdings nicht die einzige Neuigkeit, die Jakobs mitbrachte: Im Herbst soll entschieden werden, wie der Umzug der Wache vom jetzigen Standort in der Steinstraße auf das Gelände des Betriebshofs der Verkehrsbetriebe abgewickelt werden soll. Derzeit prüfe die Verwaltung zwei Varianten. Entweder sollen die Stadtwerke selbst das neue Wachgebäude errichten oder der Kommunale Immobilienservice. Die Entscheidung sei noch offen, so Jakobs. Frühestens im Jahr 2014, spätestens 2016 soll der neue Standort fertig sein. Die Feuerwehr würde dort als Mieter einziehen.
Auch die jetzige Babelsberger Wache hat die Potsdamer Feuerwehr gemietet – von der benachbarten Landesinvestitionsbank. Doch das Gebäude ist in die Jahre gekommen. In der DDR war hier der Fuhrpark des Grenzregiments 44 der Grenztruppen untergebracht. Die Mauer war nicht weit entfernt. Mit der Wende kam auch eine friedliche Nutzung. Seit 1992 rücken die Feuerwehrmänner von hier aus.
Mittlerweile zeigen sich Schwächen des Standorts. Für Feuerwehrchef Wolfgang Hülsebeck liegt die Wache einsatztaktisch schlecht. „Die Randlage ist für die Einsätze ungünstig“, so Hülsebeck. Auch die Zufahrt über die enge Seitenstraße sei nicht optimal. Vom neuen Standort an der Nutheschnellstraße in der Mitte der südlichen und östlichen Potsdamer Stadtteile, könne man alle Einsatzorte besser erreichen. Außerdem wird es in der alten Wache eng. Neben den Löschautos der Feuerwehr sind hier auch Rettungswagen stationiert. Doch diese waren bei der Planung Anfang der 90er Jahre nicht berücksichtigt worden. Auch seien die Arbeitsbedingungen für Feuerwehrmänner nicht auf dem neuesten Stand. Pro Schicht haben zehn Feuerwehrleute Bereitschaft. Sie müssen sich im Ruheraum für den Bereitschaftsdienst derzeit drei Betten teilen. „Das ist heute nicht mehr zeitgemäß“, so Hülsebeck. In der modernen Hauptfeuerwache in der Holzmarktstraße gibt es mehrere Ruheräume und für jeden ein eigenes Bett. So können sich die Feuerwehrleute zwischen ihren Einsätzen besser ausruhen und die Privatsphäre wird gewahrt.
Modern ist dafür die neue Drehleiter auf Basis eines 13,8 Tonnen schweren Iveco-Lkw. Bei Einsätzen können mit der neuen Drehleiter Menschen aus dem siebten Stockwerk gerettet werden. „Bei Bränden müssen wir zwölf Meter Abstand vom Haus halten, dann kommt die Drehleiter mit ihrem Korb noch bis in 23 Meter Höhe“, sagte Hülsebeck. Den vorderen Teil der Leiter kann man sogar abknicken. Damit kommt der Korb auch über Hindernisse und Dächer. Die Leiter lässt sich sowohl vom Korb als auch vom Fuß aus steuern. An den Leiterkorb können Scheinwerfer, eine Krankentrage oder ein Drucklüfter angebracht werden. Außerdem kann die nicht ausgefahrene Leiter als Kran bis zu vier Tonnen heben. Drei Feuerwehrleute können in der Kabine des Fahrzeugs mitfahren. In den nächsten Wochen werden die Einsatzkräfte für das neue Fahrzeug geschult. Dann ersetzt es eine 17 Jahre alte Drehleiter. Diese wird dann als Ersatzfahrzeug in der Hauptwache untergebracht. „Wir modernisieren Schritt für Schritt den Fuhrpark“, so Oberbürgermeister Jakobs. Das gehe nicht von heute auf morgen. Schließlich ist die Neuanschaffung auch nicht billig: Die Drehleiter kostete gut 470 000 Euro. Davon kamen 246 000 Euro als Fördermittel vom Land Brandenburg.
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