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Bauen für günstige Mieten. Wie hier in der August-Bonnes-Straße am Bornstedter Feld soll das Bauen durch das neue Förderprogramm für weitere Investoren interessant werden. Doch niedrige Zinsen stehen derzeit dagegen.

© Lutz Hannemann

Bornstedter Feld: Erst nach 16 Jahren den falschen Straßennamen bemerkt

Die Stadtverwaltung hat einen Straßennamen im Bornstedter Feld falsch geschrieben. Die Berichtigung erfolgte erst nach 16 Jahren. Sie sorgte für Verwirrung - und einige Kosten.

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Potsdam - Wer arbeitet, macht auch Fehler. Kann passieren. Möglichst korrigiert man das, sobald man den Fehler bemerkt. So soll es auch in der Stadtverwaltung sein. Manchmal geht es schnell, manchmal dauert es etwas länger. Gut 16 Jahre vergingen beispielsweise, bis bemerkt wurde, dass ein Straßenname im Bornstedter Feld falsch geschrieben worden war.

Der Schreibfehler betraf die August-Bonness-Straße im Bornstedter Feld – eine ruhige Seitenstraße zwischen Pappelallee und Kiepenheuerallee gleich neben dem Wiesenpark. Der Straßenname soll an den Potsdamer Verleger August Bonness jun. erinnern. Bonness, am 22. Februar 1890 geboren und Sohn des gleichnamigen Gründers des Verlags Bonness & Hachfeld, untersagte in der Nazizeit in seinem Verlag strikt jede NSDAP-Propaganda. Er äußerte sich kritisch über die Politik der Nazis und wurde denunziert. Der berüchtigte NS-Richter Roland Freisler führte den Prozess gegen Bonness. Am 8. Juli 1944 fiel das Todesurteil. Bonness habe „durch defaitistische Reden den deutschen Selbstbehauptungswillen zu zersetzen gesucht“, hieß es da. Am 4. Dezember 1944 wurde der Verleger in Brandenburg/Görden hingerichtet.

Bonness wurde nur mit einem "s" geschrieben

Am 2. Juni 1999 – damals steckte die Erschließung des Bornstedter Feldes in der Startphase – hatten die Stadtverordneten die Straßennamen für das Areal beschlossen. Bei der Benennung dieser Straße sei jedoch ein Schreibfehler unterlaufen, teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage mit: „Bonness wurde nur mit einem ,s’ geschrieben“, so Stadtsprecher Jan Brunzlow. Nachdem das verwaltungsintern bemerkt worden war, wurde die Korrektur im November 2015 im Amtsblatt veröffentlicht. Seitdem wird die Bonness-Straße von der Stadtverwaltung mit „ss“ geschrieben.

Auch die Straßenschilder wurden ausgetauscht. 720 Euro kostete das. Doch offenbar gibt es im Viertel renitente Anhänger der alten, falschen Schreibweise, die nur kurze Zeit später das zweite „s“ wieder entfernten. „Hierdurch wurde nicht nur gegen Ordnung und Sicherheit verstoßen, sondern auch städtisches Eigentum beschädigt“, so die Stadtverwaltung. Der Schaden habe sich auf insgesamt 570 Euro belaufen. Doch der Schreibfehler wird noch mehr kosten: Denn amtliche Dokumente wie Personalausweise und Fahrzeugscheine muss die Verwaltung nämlich gebührenfrei umschreiben. 191 Personen sind in der Straße mit Hauptwohnsitz gemeldet.

Auch beim „Annemarie-Wolff-Platz“ fehlte ein "f"

Probleme mit doppelten Konsonanten hatte die Stadt auch bei einer anderen Straße. 2010 war der ebenfalls im Bornstedter Feld gelegene „Annemarie-Wolff-Platz“ betroffen – dort wurde ein „f“ unterschlagen. Da jedoch diesem Platz damals wie heute keine Meldeadressen zugeordnet waren, hatte die Korrektur der Schreibweise keine weiteren Konsequenzen. Bei künftigen Adressmeldungen wird die richtige Schreibweise verwendet, sodass es keine Ummeldeprobleme gibt. Auch im vergangenen Jahr wurde ein Straßenname geändert. Diesmal allerdings nicht wegen eines Schreibfehlers: So wurde aus der Straße „An der Einsiedelei“ schlicht „Einsiedelei“.

Ganz durchgedrungen ist die Information zu Bonness offenbar nicht bei allen. So meldete sich ein Anwohner bei den PNN. Aufgefallen sei ihm die Änderung erst, als er sein neues Auto anmelden wollte und die Mitarbeiterin in der Zulassungsstelle ihm eröffnete, dass seine Adresse nicht existiere. Auch bei der Krankenkasse und der Bank musste er sich melden. Die Namensänderung hielt er für einen Schildbürgerstreich. Dabei müssten eigentlich alle Anwohner Bescheid wissen. Jeder Betroffene sei angeschrieben worden, so die Stadt. Aber vielleicht hat die Post die Straße wegen des neuen Namens nicht gefunden. 

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