Unfall in Potsdam: Erst umgefahren, dann bestohlen
Nach einem Unfall am Schlaatz bleibt ein Radfahrer bewusstlos liegen. Als er zu sich kommt, fehlen ihm 150 Euro und der Unfallverursacher.
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Potsdam - Ein Radfahrer, der umgefahren wird, bewusstlos liegenbleibt und noch bestohlen wird – dieser Fall beschäftigt die Potsdamer Polizei. Passiert sein soll die Tat in der Plattenbausiedlung Schlaatz bereits am 22. Dezember – zwei Tage vor Weihnachten –, wie der Sprecher der ermittelnden Behörde, Oliver Bergholz, am Montag bestätigte.
Angefahren wurde der 27-jährige Thomas M. (*Name auf Wunsch verkürzt). Wie der Potsdamer den PNN am Montag sagte, war er an dem Tag gegen 17.10 Uhr in der Straße am Schilfhof in Richtung An der Alten Zauche unterwegs, kurz vor der Einfahrt in den Milanhorst – der junge Mann wollte wie fast täglich mit dem Fahrrad zu seiner Arbeitsstelle bei McDonalds, sein wie vorgeschrieben mit Licht ausgestattetes Rad war trotz der abendlichen Dunkelheit eigentlich nur schwer zu übersehen. „Plötzlich ist ein dunkles Auto gegen mein Hinterrad gefahren“, sagte er. Offensichtlich habe das Fahrzeug ausparken wollen, hieß es von der Polizei.
Unfallopfer: "Ich kann mich kaum erinnern"
M., der keinen Helm trug, stürzte, schlug mit dem Kopf auf der Fahrbahn auf, wurde bewusstlos. „Ich war ungefähr fünf Minuten weg.“ Als er aufwachte, lag seine Geldbörse neben ihm, es fehlten 150 Euro. Auch sein Fahrrad ist nun beschädigt. „Wegrennen oder -fahren sehen habe ich niemand, ich kann mich aber auch kaum erinnern.“ Unter Schock fuhr er weiter zu McDonalds, leistete dort noch eine Sechs-Stunden-Schicht ab. „Mein Team dort hat mir sehr geholfen.“ Tags darauf, nachdem ein Arzt eine Gehirnerschütterung, diverse Prellungen und eine Schürfwunde am Kopf diagnostiziert hatte, erstattete Thomas M. schließlich per Internet Strafanzeige gegen Unbekannt. Gegen 19.41 Uhr sei die Anzeige eingegangen, bestätigte die Polizei.
Schon Stunden vorher veröffentlichte die Mutter von M. über das soziale Netzwerk Facebook einen Zeugenaufruf – samt einer Skizze vom Unfallort und der Fallschilderung. „Vielleicht hat jemand etwas gesehen?!“, heißt es darin. Bisher wurde die Nachricht fast 1000-mal geteilt und kommentiert. Leider hätten sich bisher keine brauchbaren Beobachtungen ergeben, so der 27-Jährige. Wenn doch, würden alle Hinweise an die Polizei weitergeleitet. „Ich möchte, dass man den Täter findet.“ Von der Polizei habe es bisher lediglich einen Eingangsbescheid für die Strafanzeige erhalten.
Sechs Tage nach dem Unfall sucht die Polizei Zeugen
Am Montag – also sechs Tage nach der Tat – veröffentlichte nun die Polizei ihren Zeugen-Suchaufruf. Sachdienliche Hinweise auf den Täter könnten unter Tel.: (0331) 55 08 12 24 oder via Internet über www.polizei.brandenburg.de abgegeben werden, hieß es. Zur bisherigen Ermittlungsarbeit erklärte Polizeisprecher Bergholz, nach der Strafanzeige – mehr als 24 Stunden nach dem Unfall – seien keine Fahndungs- oder andere Sofortmaßnahmen mehr möglich gewesen. Daher sei die Anzeige an die zuständige Kriminalpolizei in Potsdam zur weiteren Bearbeitung übersandt worden, unter anderem geht es um den Verdacht der Unfallflucht und des Diebstahls. Am Montag sei die Strafanzeige dann auch zur Veröffentlichung an die Pressestelle versandt worden – unabhängig zu der vom Montagmorgen stammenden PNN-Anfrage zu der Tat, wie der Polizeisprecher betonte. Auf der seit Juli bestehenden Facebook-Seite der Polizei in Brandenburg wurde der Fall bisher noch nicht veröffentlicht.
Thomas M. sagte, er habe vor allem mit Blick auf die zurückliegenden Weihnachtsfeiertage durchaus Verständnis für die relativ späte Veröffentlichung des Zeugenaufrufs: „Schließlich wollen auch Polizisten freihaben.“ Gefreut habe ihn die Anteilnahme vieler Facebook-Nutzer, die ihm Mut machten und die Nachricht unter den Potsdamern weiterverbreiteten, sagte M.: „Und zum Glück bin ich am Leben. Es hätte auch schlimmer kommen können.“
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