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Brandenburg will Standort früher aufgeben als geplant: Erstaufnahme in Potsdam vor der Schließung
Zahlreiche leere Betten: Die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Heinrich-Mann-Alle könnte früher geschlossen werden als ursprünglich geplant.
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Potsdam - Die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Potsdamer Heinrich-Mann-Allee wird wahrscheinlich frühzeitig geschlossen. Das Innenministerium befinde sich derzeit in Gesprächen mit dem Betreiber, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), wie Ministeriumssprecherin Susann Fischer den PNN am Dienstag bestätigte. Denkbar sei eine Schließung Ende des Jahres. Die Verträge laufen eigentlich noch bis Frühjahr 2017.
Weder die Zentrale in Eisenhüttenstadt noch die insgesamt acht Außenstellen im ganzen Land seien ausgelastet, so Fischer. Deshalb werde nun geprüft, ob diejenigen Einrichtungen, die im vergangenen Herbst kurzfristig als Provisorien in Betrieb genommen wurden, vorfristig geschlossen werden können. Dazu gehöre neben dem Potsdamer Standort auch jener in Ferch (Potsdam-Mittelmark). Dort laufen die Verträge sogar noch bis Ende 2018. Von den vorfristigen Schließungen erhofft sich das Land Kosteneinsparungen.
Was passiert mit leeren Hallen und ungenutzten Betten?
In ganz Brandenburg sind derzeit nur 2077 der verfügbaren 4800 Plätze in den Erstaufnahmeeinrichtungen belegt. In der Heinrich-Mann-Allee leben derzeit 195 Menschen, Platz ist für 755. Die Leichtbauhallen auf dem Gelände wurden gar nicht erst bezogen, auch in den umfunktionierten Ministeriumsräumen sind zahlreiche Betten leer. Die Hallen sollen laut Fischer möglichst verkauft werden. Einrichtungsgegenstände wie Betten können eventuell im Katastrophenschutzlager des Landes in Beeskow (Oder-Spree) verwahrt werden, je nach Zustand müssen sie wohl aber auch entsorgt werden. Ob nun die Bundespolizei und die Landesdatenschutzbeauftragte, die das Gelände eigentlich nutzen sollten, ihre Pläne vorziehen, blieb zunächst unklar.
Vom DRK hieß es auf Nachfrage, man sei prinzipiell bereit für eine vorfristige Schließung der beiden Standorte, schließlich habe man kein Interesse daran, öffentliche Gelder zu verschwenden. Jedoch müssten mit dem Ministerium noch die Details geklärt werden, so Sprecherin Iris Möker. Unter anderem geht es dabei um Anschaffungen, die noch nicht abgeschrieben sind. Auch muss für die Mitarbeiter eine Lösung gefunden werden – 30 sind derzeit in Potsdam beschäftigt, zehn in der deutlich kleineren Einrichtung in Ferch. Die Mitarbeiter seien über die mögliche Schließung schon informiert worden, so Möker. Ihnen seien Stellen in den Erstaufnahme-Einrichtungen in Wünsdorf (Teltow-Fläming) oder Doberlug-Kirchhain (Elbe-Elster) angeboten worden, aber auch bei DRK-Einrichtungen außerhalb der Flüchtlingshilfe.
Wie auch die Zentrale in Eisenhüttenstadt will das Land die Standorte in Wünsdorf und Doberlug-Kirchhain langfristig erhalten. Dort wurden Gebäude aufwändig saniert und umgebaut, nach Wünsdorf sollen wie berichtet auch Flüchtlinge aus Berlin kommen.
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