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Von Kay Grimmer: Erstes Türchen geöffnet

Aktion „Lebendiger Adventskalender“ lockt mit Talenten aus der Nachbarschaft

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Potsdam-West - Die Melodie, die gestern Punkt 17.30 Uhr in den Kreuzgängen der Friedenskirche am Park Sanssouci ertönte, kennen vor allem ehemalige DDR-Bürger nur zu genau: So begann „Willi Schwabes Rumpelkammer“, eine Sendung des DDR-Fernsehens. Und genau, wie Schwabe damals zum KIang von Tschaikowskys „Tanz der Zuckerfee“ seine Tür zur Rumpelkammer öffnete, ging am Montag das erste Türchen des „Lebendigen Adventskalenders“ auf.

Die Aktion sorgte im vergangenen Jahr für Furore. Der Bürgerverein „Westkurve“ in Potsdam-West lud 2007 erstmals zu verschiedensten Häusern im Stadtteil ein, wo sich Türen und Fenster öffneten, hinter denen die Bewohner kleine und große Kunst zum Besten gaben.

Der Start 2008 am Montagnachmittag war weniger weihnachtlich, dafür sehr melodiös. Fünf junge Frauen, die in Potsdam-West wohnten oder immer noch leben, sangen a capella internationales Liedgut der besonderen Sorte: Ein armenisches Hochzeitslied oder ein Tanzlied der Sinti und Roma. Der Privatchor trifft sich regelmäßig, um mehrstimmige ausländische Lieder einzuüben. Dabei, so gaben die Frauen zu, höre man sich die Texte einfach ab – keiner der fünf kann beispielsweise armenisch sprechen.

Aufgefallen war es den überraschend vielen Zuhörern jedenfalls nicht. Die zahlreichen Kinder guckten andächtig auf das kleine Türchen mit der Eins, hinter dem eine Lampe in wechselnder Farbe leuchtete, die Erwachsenen in der Friedenskirche genossen eher den nahezu perfekten Klang in den Kreuzgängen. Nach einer guten Viertelstunde war der akustische Wohlgenuss vorbei, das erste Türchen am Lebendigen Weihnachtskalender hatte seinen Zauber entfaltet.

Heute wird in der Clara-Zetkin-Straße 2 das zweite Fenster geöffnet. An jedem Tag bis zum Heilig Abend hat sich eine andere Haus- oder Wohngemeinschaft im Stadtviertel gefunden, die jeweils um 17.30 Uhr Groß und Klein mit unterschiedlichsten Kunststücken und Talenten begeistern will. Theaterspiel wird dabei zu erleben sein, Kleinkunst und Musik sind weitere Überraschungen, die sich hinter den Türen und Fenstern in Potsdam-West befinden und an den noch 23 Tagen präsentiert werden. Schlusspunkt am 24. Dezember ist der Bio-, Deli- und Bistroladen „Labsal“ in der Geschwister-Scholl-Straße 85, wo ausnahmsweise schon um 13 Uhr das letzte „Türchen“ des diesjährigen Kalenders geöffnet wird.

Die ganze Aktion ist ehrenamtliches Engagement im Stadtteil, alle Beteiligten machen kostenlos mit und präsentieren ihr Können ohne Eintritt und ohne Spenden. „Eigentlich sollte die Idee eine einmalige bleiben“, sagte die Organisatorin Tini Anlauff von der Bürgerinitiative „Westkurve“. Aber das Interesse bei Teilnehmern und Stadtteilbewohnern sei nach der Premiere des „Lebendigen Adventskalenders“ so groß gewesen, dass man fast mühelos wieder 24 Mitstreiter für eine Neuauflage des besonderen Weihnachtskalenders gefunden hatte.

Ein besonderes Fenster wird am Samstag, dem 6. Dezember, geöffnet. Das befindet sich mitten auf dem Nikolausmarkt, den der Bürgerverein auf dem Hof der Erlöserkirchgemeinde in der Nansenstraße ausrichten wird. „Schrägbunt“ werde das Angebot sein, teilte Anlauff mit, der Markt locke von 15 bis 19 Uhr mit Kunst, Klimbim und Kuriosem aus dem Kiez.

Alle Orte des „Lebendigen Adventskalenders“ von Potsdam-West im Internet auf www.westkurve-potsdam.de

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