Landeshauptstadt: Es ist nur Werbung
Zwei neue Möbelhäuser – und jetzt auch noch Ikea? Nein. Aber die Nachfrage nach großen Läden in der Innenstadt ist gestiegen
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Innenstadt - Ein Plakat sorgt für Verwirrung: Während gerade zwei große Möbelhäuser neue Filialen in Potsdam eröffnen, tauchte dieser Tage ein überdimensionales Plakat des schwedischen Möbelkonzerns Ikea in der Brandenburger Straße auf. „Eröffnungsangebote seit 29 Jahren“ kündigt das nachts sogar beleuchtete Plakat vor den eingerüsteten Häusern in der Brandenburger Straße 59 und 60 an. Will das Möbelhaus etwa – in einer abgespeckten Variante – in Potsdams Einkaufsboulevard einziehen?
Eine Anfrage bei Ikea Deutschland schafft Klarheit: „Nein“, erklärt Unternehmenssprecher Kai Hartmann. Ikea plane keine neue Filiale in der Landeshauptstadt, das 6 mal 16 Meter große Plakat sei nur Werbefläche.
Tatsächlich entsteht dahinter jedoch ein für Potsdamer Verhältnisse großes Geschäft: „600 Quadratmeter auf zwei Etagen“, sagt Daniel Zukierman von der Berliner Immobiliengesellschaft Suprema Vermögensverwaltung, dem Eigentümer der Häuser. Vermietet ist der Laden an das Modeunternehmen s.Oliver. Im September sollen Fassade und Laden fertig sein, so Zukierman. Er rechne mit der Ladenöffnung vor dem Weihnachtsgeschäft.
Eine „erhebliche Bausumme“ sei in die beiden Häuser gesteckt worden, sagt Zukierman: „Es war viel teurer als ein Neubau.“ Weil es sich um Gebäude mit Kriegszerstörungen handele, seien die Innenflächen beider Häuser schon zu DDR-Zeiten „zusammengelegt“ worden, erklärt Zukierman. Nach heutigen Denkmalschutzrecht wäre das nicht mehr möglich. Die Grundfläche habe sich durch einen neuen Erweiterungsbau im Hof noch um 50 Prozent vergrößert. Neben dem Laden entstehen dort drei Wohnungen.
Suprema hatte die denkmalgeschützten Häuser bereits vor zwei Jahren gekauft. Einen Mieter für den Laden zu finden, sei zunächst nicht einfach gewesen, erinnert sich Zukierman. „Aber seitdem hat sich die Nachfrage verändert, ist gestiegen“, berichtet er. „Potsdam läuft sehr gut“, so seine Einschätzung. So habe es in den vergangenen Monaten mehrere Anfragen von Interessenten gegeben. Ikea war allerdings nicht darunter – auch wenn die Personalabteilung des Möbelkonzerns seit 2005 in der Wilhelm-Galerie am Platz der Einheit sitzt.
Dass das gelb-blaue Plakat nun trotzdem am Baugerüst hängt, fädelte die Mannheimer Werbeagentur Wedia ein. Das Möbelhaus habe schon länger in Potsdam plakatieren wollen, sagt Wedia-Einkaufsleiter Kai Rohrssen. Das Plakat, das nun die Brandenburger Straße dominiert, sei sogar „sehr sehr klein“, erklärt der Werber. Normalerweise arbeite das Unternehmen mit bis zu 1200 Quadratmeter großen Flächen. Der Preis dafür werde „frei verhandelt“, so Rohrssen. Die Kosten für die Großflächenwerbung begännen bei 7500 Euro pro Monat und seien „nach oben offen“.
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