Neulich in der MENSA: Es muss nicht immer Pesto sein
Gestern sollte es in der Mensa Gnocchi mit Pesto geben. Gab es aber nicht.
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Gestern sollte es in der Mensa Gnocchi mit Pesto geben. Gab es aber nicht. Zumindest in der FH-Mensa am Alten Markt gab es nur Schnitzel, Schweinebraten und Suppe. Und dabei hätten die Gnocchi so gut zu den mediterranen 30 Grad gepasst, die uns Tief Ursula von der Adria hochgeschaufelt hatte. Bei der schwülen Hitze wären so kleine Kartoffelklößchen genau das richtige gewesen. Doch wo waren sie geblieben? War der LKW mit Gnocchis am Brenner hängen geblieben, war das Basilikum für das Pesto der Sommerdürre im Süden zum Opfer gefallen oder lag es gar am Grana Padano, der das Gericht krönen sollte? Grana Padano – allein deswegen war ich in die Mensa gekommen. Echter Grana, kein totgeriebenes Käsepulver aus ominösen Tütchen unbekannter Herkunft, sondern in großen Splittern abgehobelter Hartkäse aus der Poebene mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Kein Grana aber weit und breit, dafür Schweinefleisch so weit das Auge reicht. Doch vielleicht war gerade dieser Hartkäse des Rätsels Lösung. Vielleicht wurden die Gnocchi von der Karte genommen, weil der Grana nach den schweren Erdbeben in der Poebene zum unbezahlbaren Luxusgut geworden war. Schließlich wurden mehrere Grana-Fabriken zerstört, Lieferengpässe und Preistreiberei wären also im Bereich des Möglichen. Ein kurzer Blick ins Internet genügte aber, um dies auszuschließen. Denn bei den Erdbeben im Juni wurden unzählige Käselaibe beschädigt. Diese dürfen aufgrund der strengen Qualitätsnormen nun nicht mehr als Ganzes in den Handel gelangen, sondern werden zu Pulver geschreddert und billig auf den Markt geworfen. Kein Grund also, uns in Potsdam den Grana zu den Pesto-Gnocchis vorzuenthalten. Ich habe dann einfach gefragt, was los ist. Die Antwort war so banal wie das Leben. In der vorlesungsfreien Zeit wird eines der vier Gerichte eingespart. Die nette Küchenkraft hat mir dann einen vegetarischen Teller mit Sauerkraut, Blumenkohl und Böhmischen Knödeln zusammengestellt. „Wie bei Muttern“, sagte sie noch. Das war wunderbar. Es muss ja nicht immer Pesto sein! W. Kotti
W. Kotti
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