HINTERGRUND: Fachkräftemangel und Hilfe bei der Vorbereitung: Deutschland profitiert

Bei den Olympischen Spielen in Sotschi profitierten die Deutschen von der Hilfe der Gastgeber. Als die eigene Ski-Schleifmaschine defekt war, durften die Deutschen das Equipment der Russen über Nacht benutzen. „Das war eine tolle Hilfsaktion“, sagte Thomas Pfüller, der Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV), damals. Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), stellte fest: „Ich habe diese Solidarität in meiner Zeit als Funktionär noch nicht erlebt.“ Österreich und die Schweiz hatten dies zuvor abgelehnt. Als die deutschen Skiadler zu Mannschaftsgold flogen, soll die eigene Technik wieder funktioniert haben.

Der Wechsel von Know-how über Ländergrenzen hinweg wird, anders als es der Fall Machata nahelegt, nicht grundsätzlich bestraft. Häufig profitiert Deutschland sogar von Sportlern, die im Ausland ausgebildet wurden, mit zwei Pässen ausgestattet sind oder schnell eingebürgert werden. In den 1990er-Jahren spielten in der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft mit Benoit Ducet, Rick Amann und Greg Thomson mehrere Deutsch-Kanadier, die ihr Handwerk in Kanada gelernt hatten. Um die damalige Sturmflaute in der deutschen Fußballnationalmannschaft zu beheben, bekam der Brasilianer Paolo Rink die deutsche Staatsbürgerschaft; von 1998 bis 2000 machte er 13 Länderspiele. Zuletzt sorgte die Einbürgerung chinesischer Top-Tischtennis-Spielerinnen für Gesprächsstoff. Im Finale der Deutschen Meisterschaft am Wochenende in Wetzlar siegte die Berlinerin Shan Xiaona mit 4:2 gegen Han Ying (Tarnobrzeg/Polen). Die beiden Team-Europameisterinnen dürfen bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft Ende April in Tokio allerdings nicht für Deutschland spielen.ihö (mit dpa)