Über die Frage, ob Potsdam tatsächlich 19 neue Straßenbahnen braucht, lässt sich kaum streiten. Die Tramflotte muss modernisiert werden, und hätte es beim Kauf der Siemens-Combinos keine Unregelmäßigkeiten und anschließend keine Risse in den Bahnen gegeben, dann wäre dies auch längst geschehen. Nun könnte es sein, dass Potsdam sich noch ein paar Jahre mit den alten Tatras, die neben den 16 Combinos auf den Schienen stehen, begnügen muss. Denn die Bundesregierung hat wahr gemacht, was lange befürchtet worden war: Sie will ihre Zuschüsse für den öffentlichen Personennahverkehr kürzen. Weil sich dies abzeichnete, hat die Stadt den Kauf der neuen Trams bereits auf Eis gelegt – zu Recht. Doch die geplanten Kürzungen durchkreuzen nicht nur Potsdams Kauf-Pläne. Sie sind generell nicht zu tolerieren: Mit weniger Geld wird der Nahverkehr geschwächt, es ist mit weniger Linien und Zügen zu rechnen und mit höheren Preisen. Das passt absolut nicht zum immer wieder genannten Ziel, ernst zu nehmende Alternativen zum so genannten Individualverkehr zu bieten. Auch wegen des Umweltschutzes und angesichts steigender Benzinpreise sind die Kürzungen beim Nahverkehr nur als grundsätzlich falsch zu bezeichnen.
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