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Die Universität Potsdam befürchtet, bei weiterer Unterfinanzierung bis zu 20 Prozent ihrer Studienplätze abbauen zu müssen.

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Uni Potsdam: Fristen für die alten Studiengänge laufen ab

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An der Potsdamer Universität werden 245 Studierende exmatrikuliert, weil sie ihren Abschluss in den auslaufenden Magister- und Diplomstudiengängen nicht mehr fristgerecht schaffen. Erste Zahlen dazu hat die Universität nun vorgelegt. Demnach werden aus den auslaufenden Magisterstudiengängen 153 Studierende exmatrikuliert, hinzu kommen 30 Lehramtsstudierende. Bei den Diplomstudiengängen sind es 62 Studierende. Für die Betroffenen ist nach Aussagen der Hochschule ein Studienabschluss nicht mehr möglich, da sie in ihrem Studienfortschritt soweit hinter dem vorgesehenen Studienablauf zurückliegen würden, dass der Prüfungsanspruch nicht mehr zu gewährleisten sei.

Die Universität wertet die Zahlen indes auch als positive Entwicklung. Die Zahl der erfolgreichen Studienabschlüsse liege auf hohem Niveau. „Die Mehrheit der verbleibenden Magister- und Diplomstudierenden schließt das Studium erfolgreich ab“, heißt es von der Hochschule. Von den noch im November 2011 insgesamt 465 Diplom-Immatrikulierten hätten 102 ihre Abschlussprüfungen inzwischen bestanden. 301 Studierende würden zudem nach einem Beratungsgespräch ihr Studium fortsetzen können. Bei den Magisterstudenten waren im Wintersemester 1754 Studierende immatrikuliert, von denen nun 153 gehen müssen. Wobei zu beachten ist, dass Magisterstudenten in mehreren Fächern eingeschrieben sind, und bereits exmatrikuliert werden, wenn davon eines nicht mehr weiter studierbar ist. Seit vergangenem November haben 68 der Magisterstudenten ihren Abschluss gemacht. 30 Lehramtsstudierende würden auf der Grundlage der Bachelor-Master-Abschlussverordnung exmatrikuliert, weil die Zulassung zur Ersten Staatsprüfung für das Lehramt nicht mehr möglich ist. „Den Betroffenen wurde und wird jedoch auch weiterhin die Möglichkeit eingeräumt, in einen lehramtsbezogenen Bachelor-Studiengang zu wechseln“, so eine Hochschulsprecherin. Voraussetzung dafür sei ein Antrag auf Wechsel beim Studierendensekretariat.

Uni-Präsident Oliver Günther verwies auf die enge Abstimmung mit den Studierendenvertretern in dem Verfahren. „In dem sensiblen Bereich der Studienplanung für Studierende in den ausgelaufenen Studiengängen waren und sind wir in einem intensiven Austausch mit dem AStA, um die betroffenen Studierenden hinsichtlich ihrer Optionen zu beraten und Härtefälle zu vermeiden“, sagte er. „Wir bedauern jeden einzelnen Fall, der nicht zu einem positiven Ende gebracht werden kann.“ Vorausgegangen sei in den vergangenen Monaten eine Vielzahl von Anstrengungen, um die Übergangsregelungen für die Betroffenen verträglicher zu gestalten.

Der Übergang in die neuen Bologna-Studiengänge war wiederholt Anlass für Kritik der Studierenden. Die Fristen seien zu knapp, in Zeiten des Fachkräftemangels würde durch Exmatrikulationen die Absolventenzahlen unnötig verringert. Nach einer Lockerung der Regelungen und Gesprächen mit der neuen Unileitung gab es allerdings in dem Thema eine Annäherung. So lobt der Studierendenausschuss AStA nun auch die Linie des Uni-Präsidenten Günther: Fristen wurden verlängert, Härtefallkriterien ergänzt und Gremiensemester als Verlängerungsgrund anerkannt. Unter Günthers Vorgängerin, der heutigen Wissenschaftsministerin Sabine Kunst, sei ein solch konstruktiver Dialog nicht denkbar gewesen, sagte Daniel Sittler vom AStA den PNN.

Trotz verbesserter Abstimmung bleibt der AStA bei seiner grundsätzlichen Kritik, dass die alten Studiengänge zu kurzfristig auslaufen. Die Berliner Hochschulen hätten hier deutlich sozialverträglichere Rahmenbedingungen geschaffen. Sollten sich die Zahlen der Exmatrikulationen in den nächsten Semestern in ähnlicher Größe fortsetzen, könne nicht von einer akzeptablen Quote gesprochen werden. „Wir hoffen hier aber auf Abhilfe und konstruktive Lösungen durch das Präsidium der Universität“, so Sittler.

Das Ende der Diplom- und Magisterstudiengänge war mit der Bologna-Reform und der Einführung der Bachelor- und Masterstudien besiegelt worden. Im Sommer 2007 hatte der Senat der Uni Potsdam daraufhin beschlossen, 50 Magister- und Diplomstudiengänge auslaufen zu lassen. Eine Immatrikulation sei fortan nicht mehr möglich gewesen. Die Uni erwartet nun, dass im Wintersemester 2015/16 die letzten Magister- und Diplomstudierenden ihren Abschluss machen.

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