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Landeshauptstadt: Ferienreise für bedürftige Kinder

„Ein Platz an der Sonne“: Neun Potsdamer im Urlaub

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Innenstadt - Urlaub ist einfach nicht drin für Ramona Lucia. Um ihre vier Kinder versorgen zu können, bezieht die Altenpflegerin einen Hartz-IV-Zuschuss zu ihrem Gehalt. Ihr letzter Urlaub sei „schon zig Jahre her“, erzählt die Potsdamerin. Das Geld für eine Reise hätte sie in diesem Jahr „bestimmt nicht“ gehabt. Umso mehr freute sich Ramona Lucia, als sie am Samstag wenigstens ihren zehnjährigen Sohn Enrico auf eine Woche Ferien schicken konnte. „Er freut sich auch“, sagt seine Mutter. Der ruhig wirkende Junge im Harry-Potter-T-Shirt ist einer von neun Potsdamer und Berliner Kindern, die in diesem Jahr mit Unterstützung der ARD-Fernsehlotterie eine Woche in den Urlaub fahren können. Samstag Mittag ging die Reise vom Potsdamer Hauptbahnhof los.

Bereits zum zweiten Mal schickt die ARD-Fernsehlotterie gemeinsam mit den PNN damit Kinder aus bedürftigen Potsdamer Familien unter dem Motto „Ein Platz an der Sonne“ in den Urlaub. Bundesweit gibt es die Aktion allerdings schon ein Jahr länger – nach ARD-Angaben sind bereits mehr als 200 Kinder so in die Ferien gefahren. Das Projekt entstand 2006 in Erinnerung an den Ursprungszweck der ARD-Lotterie bei deren Gründung 1956. Damals wurden aus den Erlösen der Fernsehlotterie Kinder aus Westberlin in die Ferien geschickt.

Das Ziel für die Potsdamer ist in diesem Jahr das Eurocamp am Helenesee bei Frankfurt/Oder. Die Woche im Ferienlager steht unter dem Motto „Robinson Crusoe“, erklärte Betreuerin Diana Schuknecht am Samstag. Enrico und die anderen Kinder werden unter anderem auf Schatzsuche gehen, ein Floß bauen, vom Pferderücken aus die Gegend erkunden, eine Wanderung unternehmen und bei gutem Wetter auch mal baden, berichtet sie. Am Donnerstag sei ein Ausflug in den Spreewald geplant. Höhepunkt der Woche sei ein Feuerwerk.

234 Euro kostet so ein siebentägiger Kinderurlaub normalerweise, sagte Eurocamp-Leiterin Yvonne Sonnet. Das Ferienlager übernehme die Kosten für die neun Kinder jedoch. „Wir sind eine gemeinnützige GmbH“, erklärte Sonnet. Bereits zum dritten Mal beteilige sich das Camp an der deutschlandweiten Aktion der Klassenlotterie.

Aus Berlin kam am Samstag Helga Arzer mit ihrem Sohn Samuel zum Potsdamer Hauptbahnhof. Der Zehnjährige freute sich vor allem „aufs Schwimmen“, wie er erklärte. Seine beiden jüngeren Geschwister dagegen müssen zuhause bleiben. „Die sind natürlich neidisch“, erzählte Helga Arzer. Zwei Jahre liege ihr letzter Urlaub zurück. Von der Ferien-Aktion habe sie über die Familie gehört. Auf die Frage, ob sie in diesem Jahr selbst noch eine Urlaubsreise unternehmen wird, zuckt die arbeitssuchende 42-Jährige nur mit den Schultern. Jana Haase

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