Mohammeds SICHT: Feste feiern
Mohammed Al-Masri ist vor rund zwei Jahren aus seiner syrischen Heimatstadt Homs geflohen. Zurzeit macht der 23-Jährige ein Praktikum bei den PNN und berichtet an dieser Stelle in loser Folge über sein neues Leben in Potsdam. Heute: Feste in Syrien und in Deutschland.
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In meiner Heimat Syrien werden teilweise andere Feste gefeiert als hier. Ostern und Weihnachten zum Beispiel sind zwar Feiertage, aber wir Muslime feiern das nicht. Als Kind habe ich von einer christlichen Freundin meiner Mutter zu Ostern immer Schokoladeneier bekommen. Der 1. Mai ist bei uns auch der Tag der Arbeit, die Behörden und Schulen haben geschlossen. Aber Demonstrationen zum Beispiel von der Gewerkschaft wie in Deutschland gibt es nicht.
Am Muttertag wird die Mutter von den Kindern beschenkt, so wie hier. Anders als in Deutschland gibt es bei uns aber den Ramadan. Er ist immer zu einem anderen Datum, weil er mit dem Mondkalender zusammenhängt. 30 Tage lang wird gefastet, ich mache das ungefähr seit ich sechs Jahre alt bin. Es ist nicht so schwer für mich, nach ein paar Tagen gewöhnt man sich daran, nichts zu essen und zu trinken. Erst nach Sonnenuntergang darf man etwas zu sich nehmen. Das ist gut, um sich in Geduld zu üben. Außerdem gibt es spezielle Gebete während des Ramadans. Ist der Monat zu Ende, wird das Fastenbrechen gefeiert. Die ganze Familie kommt zusammen und es gibt sehr viel zu essen, Grillfleisch, Salat, Tabulé und Süßigkeiten.
Das wichtigste Fest ist das Opferfest, es dauert mehrere Tage. Früher in Homs haben wir immer zwei Schafe geschlachtet – einen Teil haben wir selbst gegessen und einen Teil an die Armen verschenkt, so will es der Koran. Seit ich in Potsdam bin, habe ich das Opferfest nicht mehr begangen. Ich war nur in der Moschee und habe danach nichts Besonderes gemacht. Silvester wird bei uns wie in Deutschland gefeiert, alle sind um Mitternacht auf der Straße und machen Feuerwerk – so war es zumindest vor dem Krieg. Den Abend verbringt man traditionell mit der Familie, nicht mit Freunden, so wie hier.
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