Landeshauptstadt: FidL wird 25 und feiert
Der Verein FidL – Frauen in der Lebensmitte betrieb einst Potsdams erste Schlafkita
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Als der Verein „Frauen in der Lebensmitte“ am 29. Mai 1991 gegründet wurde, wollte man mehrere Anliegen verknüpfen. Die Gründungsmitglieder waren vornehmlich in der Zeit nach der Wende arbeitslos gewordene Erzieherinnen, gefühlt in ihrer Lebensmitte angekommen. Sie suchten eine neue Aufgabe in ihrem Berufsfeld. Ihr Angebot, Kinderbetreuung in den Zeiten, die von der regulären Kita nicht abgedeckt sind, sollte zugleich andere Frauen und Familien entlasten. Das Konzept funktionierte. Der Verein ist heute Träger von zwei Kitas, Kinderhaus Fridolin und Kinderhaus Pittiplatsch, und bietet Tagespflege für bis zu 150 Kinder an. Am Sonntag wird das 25-jährige Bestehen des Vereins, der sich heute FidL – Frauen in der Lebensmitte e.V. nennt, auf der Wiese am Treffpunkt Freizeit gefeiert.
Geschäftsführer Markus Weyh ist stolz auf das Erreichte, immerhin beschäftigt der Verein heute 20 Mitarbeiter und kooperiert mit 30 Frauen und einem Mann, die Tagespflege für Kinder bis drei Jahre in Kleinstgruppen anbieten. Von so mancher innovativer Idee und damit auch einem Teil ihres Grundanliegens musste sich der Verein allerdings in den letzten Jahren verabschieden. „Wir werden immer normaler“, sagt Weyh.
Als im Jahr 2000 das Kinderhaus Fridolin in der Alleestraße eröffnet wurde, erkannte man den Bedarf an Übernacht-Betreuung. „Wir waren Potsdams erste Übernachtungskita“, sagt Weyh. Typische Klientel: Alleinerziehende Eltern in Schichtarbeit. Der Bedarf war da, auch an flexibler Kinderbetreuung außerhalb der Kernzeiten sowie ganz individueller Betreuung in Familien, in denen aufgrund von Krankheit oder beruflicher Umstände ein Elternteil vorübergehend ausfiel. Angenommen wurde das Angebot gut. Aber weil es dafür keine Förderung von Stadt oder Land gab, wurde es aufgegeben. Die einstige Schlafkita betreut heute nur noch tagsüber, zu ganz normalen Zeiten. Für die Familien-Notfall-Betreuung suchte man Finanzierungspartner in der freien Wirtschaft. „Das wurde aber vom Jugendamt abgelehnt“, sagt Weyh. Dabei könnte genau das eine Lösung sein: Stadt und Wirtschaft in ein Boot holen. Gern würde der Verein das Betreuungsangebot ausbauen, Ideen haben sie viele, und Erfahrung. Aber wenn sie sich bei Ausschreibungen bewerben, werden sie in der Regel Zweiter, oft ganz knapp. „Es ist sehr schwer für einen kleinen Träger, zu wachsen“, sagt der Geschäftsführer.
Gefeiert wird jetzt trotzdem. Mit Hüpfburg, Ballspielen, Experimenten für Kinder, Clown und Disko. Highlight für die Erwachsenen ist eine Elton-John-Tribute-Band. Steffi Pyanoe
Familienfest Sonntag, 10 bis 13 Uhr, am Treffpunkt Freizeit, Am Neuen Garten 64.
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