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Auf Rühmanns Schulbank. Filmpark-Chef Friedhelm Schatz (großes Bild, r.) übergab gestern Filmrequisiten an Filmmuseums-Direktorin Bärbel Dalichow (l.). Die Stücke, darunter die Anton 100 (l.) und ein Indianerkanu (r.), sollen ab 2011 zu sehen sein.

© Andreas Klaer

Von Jana Haase: Film sichtbar machen

Filmpark-Chef Schatz übergab Requisiten aus Babelsberger Film-Produktionen an das Filmmuseum

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Babelsberg - Auf einer hölzernen Schulbank wie dieser saß Heinz Rühmann in der „Feuerzangenbowle“, in dem Kanu war Ost-Indianer Gojko Mitic alias „Chingachgook, die große Schlange“ unterwegs und in der fabelhaften Flug-Maschine „Anton 100“ reisten Steve Coogan und Jackie Chan alias Phileas Fogg und Lao Xing „In 80 Tagen um die Welt“: Eine Paket mit insgesamt neun Originalrequisiten von Babelsberger Filmproduktionen übergab Filmpark-Chef Friedhelm Schatz gestern an das Filmmuseum Potsdam. Es sei die erste größere Schenkung in der Geschichte beider Einrichtungen, sagte Filmmuseums-Direktorin Bärbel Dalichow bei der Übergabe im „Atelier der Traumwerker“ im Filmpark.

„Wir können und wollen nicht alles in unser Programm einbauen“, erklärte Filmpark-Chef Schatz. Besonders „kleinere Requisiten“, für die im Filmpark Aufbewahrungsmöglichkeiten fehlten, weiß er beim Filmmuseum „in kompetenten Händen“. Nach einer Renovierung sollen die Stücke ab 2011 im Museum in der Breiten Straße zu sehen sein, erläuterte Museumschefin Bärbel Dalichow. Dann richte die Stadt Potsdam anlässlich des 100. Geburtstages des Kinostandortes Babelsberg das „Jahr des Filmes“ aus.

Dass der Medienstandort Babelsberg in Potsdam auch außerhalb von Kinos und Filmarchiven präsent ist, darin sehen Filmpark-Chef und Filmmuseums-Direktorin ihre Aufgabe: „Wir zeigen, dass Potsdam eine Filmstadt ist“, sagte Bärbel Dalichow gestern. „Die Filmarbeiten an sich sind ja unsichtbar“, erklärte sie weiter: „Am Set würden Gäste und Touristen auch nur stören.“

An das Konservieren der Filmausstattung dächten Filmproduzenten während des Drehs allerdings „zuallerletzt“, so Dalichow. Das Sichern von Requisiten aus Produktionen im benachbarten Studio Babelsberg hat sich Friedhelm Schatz deshalb schon zur Angewohnheit gemacht. Das laufe meist über direkte Kontakte zu den Filmproduzenten, die dem Filmpark einzelne Ausstattungsteile anbieten, erklärte er: „Mittlerweile ist Studio Babelsberg ja oft selbst Koproduzent.“

Als neuesten Zuwachs will Schatz im Filmpark demnächst ein 100 Meter langes Stück Berliner Mauer aus dem Film „Der Baader Meinhof Komplex“ zeigen – zusammen mit einem DDR-Grenzturm aus dem 1999er-Produktion „Sonnenallee“ von Leander Haußmann.

Zu dem gestern übergebenen Requisitenpaket gehören neben der „Feuerzangenbowle“-Schulbank aus dem Jahr 1944 auch ein futuristisches „Kosmokrator“-Raumschiff-Modell aus dem DEFA-Science-Fiction-Film „Der schweigende Stern“ von 1959. Das jüngste Exponat ist ein schlichter Bürostuhl in schwarzem Leder von der Produktion des Action-Streifens „Die Bourne Verschwörung“ aus dem Jahr 2004. Das Zusammenspiel von erlebnisorientiertem Filmpark und Filmmuseum in einer Stadt sei deutschlandweit einmalig, betonte Bärbel Dalichow.

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