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Landeshauptstadt: Filmhafen Tempelhof

Studio Babelsberg will den stillgelegten Flughafen Tempelhof nachnutzen / Im Mai fällt die Entscheidung des Berliner Bausenats

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Berlin/Babelsberg - Für den von Studio Babelsberg koproduzierten Stauffenberg-Film „Valkyrie“ oder die „Bourne Verschwörung“ wurde bereits im Flughafen Tempelhof gedreht – aber das traditionsreiche Studio Babelsberg will den stillgelegten Flughafen Berlin-Tempelhof auch dauerhaft nutzen. Das Konzept „Filmhafen Tempelhof“ der Filmbetriebe Berlin Brandenburg (fbb), dem Hauptaktionär der Studios, vereint Filmproduktionen, ein öffentlich zugängliches Veranstaltungszentrum sowie einen Büro- und Wohnungskomplex für Film- und Medienschaffende. Die fbb beteiligten sich damit am Ideenwettbewerb des Berliner Bausenats zur Nachnutzung des Tradionsflughafens. Die erste Wettbewerbsrunde endete Ende Dezember 2008. Von den insgesamt 80 eingereichten Konzepten kamen zwölf in die zweite Runde – sie werden in den nächsten Tagen öffentlich vorgestellt. Die endgültige Entscheidung soll dann im Mai 2009 fallen.

Hintergrund der Ausweitungspläne von Studio Babelsberg sind indes sowohl Kapazitätsprobleme als auch auslaufende Pachtverträge über Außenflächen auf dem Studiogelände in Babelsberg. Betroffen ist dabei auch die Außenkulisse „Berliner Straße“, in der Filme wie „Sonnenallee“ und „Der Pianist“ gedreht wurden. „Wir haben Planungssicherheit bis 2009“, sagte Carl Woebcken, Geschäftsführer der Studio Babelsberg AG und der fbb, den PNN. Bereits seit einigen Jahren sucht das Studio deshalb nach Alternativstandorten. Im Gespräch waren bisher unter anderem die Potsdamer Kaserne Krampnitz sowie der Flughafen Sperenberg.

Mit dem Projekt „Filmhafen Tempelhof“ könnte Babelsberg seine Produktionsfläche von derzeit 25 000 Studio-Quadratmeter vergrößern. Das Konzept sieht für Tempelhof eine auf etwa zehn Jahre angelegte Zwischennutzung vor. Zwei Tempelhof-Hangars mit einer Fläche von insgesamt 15 000 Quadratmetern sollen demnach als Studio für Kinodrehs genutzt werden. „Da kann man große Sets reinbauen“, erklärte Woebcken gegenüber der Deutschen Presseagentur dpa. Zum Plan gehört auch, dass die Kulisse „Berliner Straße“ einen Platz auf der Rollfläche bekommt. Außerdem soll der Requisiten-Kostümfundus – der als größter Europas gilt – in das Gebäude von Ernst Sagebiel einziehen. „85 Prozent unseres Geschäfts machen wir mit Fernsehproduktionen“, erläuterte Carl Woebcken. Da sei eine stadtnahe Lage des Fundus von Vorteil.

Der Studio-Chef legt Wert darauf, dass die denkmalgeschützte Flughafen-Immobilie nicht zerstückelt und „Rosinen“ herausgepickt werden. „Wir haben kein Interesse, nur ein paar Flugzeughangars zu mieten“, sagte Woebcken der dpa in Berlin. So könnten laut Woebcken etwa Büroflächen von der Computerspiel-Branche genutzt werden. Entsprechende Gespräche liefen bereits. „Das kann schon einige hundert Arbeitsplätze bedeuten“, sagte Woebcken. „Wir haben aber auch vor, internationale Filmproduzenten anzusiedeln“, fügte er hinzu. Die Mitarbeiter von großen Produktionen könnten im geplanten Appartement-Komplex mit Zimmerservice wohnen. Auch mit Gastronomen wie Charles Schumann oder dem „Borchardt“-Betreiber seien die Studios bereits in Kontakt.

Woebcken hofft, dass der „Filmhafen“ im Wettbewerb gute Chancen hat. Bereits 2006 hatte Studio Babelsberg ein Positionspapier für die Nachnutzung des Flughafens bei der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben eingereicht und die Senatsbauverwaltung informiert. „Grundsätzlich war die Resonanz immer positiv“, berichtete Woebcken. Wegen der hohen Kosten solle der Flughafen nun nicht noch einen Winter leer stehen: „Wir hoffen, dass es bis Juni zum Vertragsabschluss kommt“, sagte Woebcken.

Der Flughafen Tempelhof, 1948/49 Schauplatz der Luftbrücke und einst eines der größten Gebäude der Welt, war im Oktober 2008 geschlossen worden. Unter den Interessenten für die Nachnutzung ist unter anderem auch das Alliierten-Museum. dpa/JaHa

www.filmhafen-tempelhof.de

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