zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Fit mit 100 Jahren

Gestern feierte Maria Schümann ihren Geburtstag: Im Juli 1907 ist sie geboren

Stand:

Sie lächelt, sie singt, sie wird oft fotografiert – der gestrige Tage in der Seniorenresidenz Park Sanssouci gehörte Maria Schümann. Sie ist eine der drei Potsdamerinnen, die in diesem Monat 100 Jahre alt werden. Eine der Gratulantinnen an diesem Vormittag ist Elona Müller, die Sozialbeigeordnete der Stadt. Später sagt Müller: „Wer mit 100 Jahren noch so fit ist, kann sich freuen.“

Und in der Tat: Erst seit wenigen Jahren lebt die betagte Dame in dem Haus für Senioren in der Hegelallee 22. „Sie ist noch sehr rege, liest Zeitungen und Bücher“, sagt Pfleger Frank Jander. Sein Sohn Vinzenze hat für den Tag mehrere Stücke auf seiner Trompete eingeübt und spielt beispielsweise „Te-Deum“ – ein Lied, dass extra für die englische Queen geschrieben wurde, wie der Musiker den Gästen verrät. Viele klatschen und erzählen später auch von ihrem Leben mit Maria Schümann. Somit entsteht ein Bild des Lebens der alten Dame, die während der ganzen Feier kaum Zeit hat, sich um alle Gäste gleichzeitig zu kümmern.

Viele Gäste können über sie und ihr Leben erzählen, weil auch ihre Verwandtschaft in Potsdam breit gefächert ist. Denn zwar hat Maria Schümann der Welt keine Kinder hinterlassen, aber sie hat selbst Geschwister und diese viele Nachkommen. Geboren ist die Jubilarin allerdings nicht in Brandenburg, sondern in Bromberg, einer Großstadt im nördlichen Polen. Der Ort wurde mit dem „Bromberger Blutsonntag“ bekannt: Ausschreitungen, bei denen kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs mehrere hundert Deutsche starben. Maria Schümann lebte da jedoch schon in Potsdam, die Eltern waren schon 1925 weggezogen. „Wir haben später noch einmal die Orte ihrer Kindheit besucht – und da sie keine traumatischen Flüchtlingserfahrungen machen musste, war für sie die Reise nicht so traurig wie für damals Vertriebene“, erzählt eine ihrer Nichten. Auch das weitere Leben der Maria Schümann scheint ohne große Verwerfungen verlaufen zu sein. Bodenständig sei sie, meinen Gäste. In ihrem Berufsleben arbeitete sie als Sekretärin, zuletzt für die Hoffbauerstiftung auf Hermannswerder. Abwechslung in ihrem Leben hätten viele Reisen gebracht. Noch ihren 95. Geburtstag habe Maria Schümann selbst organisiert und mit einem Essen in Caputh gefeiert. Auch die 100-Jährige scheint gern gekocht zu haben, weiß jemand: „Ihr Rotkohl und der Braten waren köstlich.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })