Landeshauptstadt: Fledermäuse: Weitere Art nachgewiesen Über 40 Besucher bei der Fledermausnacht
Park Sanssouci – Pünktlich zur 11. Europäischen Fledermausnacht am Sonnabend konnte Karl-Heinz-Lehmann eine Neuigkeit verkünden: Im Zentrum Ost habe er gestern erstmals das Vorkommen der Zweifarbenfledermaus nachgewiesen.
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Park Sanssouci – Pünktlich zur 11. Europäischen Fledermausnacht am Sonnabend konnte Karl-Heinz-Lehmann eine Neuigkeit verkünden: Im Zentrum Ost habe er gestern erstmals das Vorkommen der Zweifarbenfledermaus nachgewiesen. Das kleine hoch fliegende Wesen mit der weißen Kehle fühlt sich offenbar in den Plattenbauten sehr wohl.
Zur Fledermausnacht am Sonnabend konnte Lehmann die neu entdeckte Seltenheit natürlich nicht zeigen. Dafür bot der Spezialist des Naturschutzbundes (Nabu) eine eindrucksvolle Führung zum nächtlichen Fledermaus-Jagdrevier am Friedensteich. Eigens zu diesem Zweck hatte der Kreisverband des Nabu einen leistungsfähigen Detektor für 600 Euro angeschafft, um die Ultraschall-Schreie der Insektenjäger hörbar zu machen. „Ich stelle das Gerät jetzt auf 40 Kilohertz ein“, verkündet Lehmann kurz vor 21 Uhr. Wie auf Bestellung tönt es aus dem kleinen Handlautsprecher: „tak, tak, tak ...“ Wasser- und Fransenfledermäuse huschen dicht über die Oberfläche des Friedensteiches, wo es von Wasserläufern und fliegenden Insekten nur so wimmelt. Mit einem Scheinwerfer verfolgt Lehmann den Flug einzelner Tiere – eine eindrucksvolle Vorführung.
Über vierzig Interessenten hatten sich zur Fledermausnacht, die im Rahmen einer europäischen Initiative stattfindet, eingefunden. Darunter waren zahlreiche Kinder, die fasziniert dem Geschehen folgten. Voller Erstaunen erfuhren die Besucher, dass es in Potsdam 159 von Karl-Heinz Lehmann betreute Fledermausquartiere gibt.
Der Park Sanssouci mit seinen historischen Bauten ist geradezu ein Eldorado der Flattertiere. In den Gewölben unter den Kolonnaden am Schloss Sanssouci haben sich fünf Arten, darunter das vom Aussterben bedrohte Mausohr, einquartiert. Vertrieben werden dürfen die nächtlichen Segler aus ihren Wohnungen nicht. Alle Arten sind gesetzlich geschützt. Museale Gegenstände müssen in manchen Räumen, zum Beispiel im Neuen Palais, vor den Exkrementen der dort lebenden Fledermäuse durch Folien geschützt werden. „Durch noch so gute Abdichtungsversuche lassen sie sich nicht fernhalten“, berichtet Lehmann. Werde das eine Fenster geschlossen, flattern sie durch ein anderes wieder in das Gebäude. In Wohnräumen könne das problematisch werden. Mit einer Fledermaus im Schlafzimmer lässt es sich nicht gut ruhen, denn das Tier fliegt nachts herum. Als Rezept verordnet Experte Lehmann: „Nehmen Sie das Tierchen in die Hand, wenn es schläft und wenn es aufwacht, lassen Sie es nach draußen fliegen.“Günter Schenke
Günter Schenke
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