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Etwas HELLA: Fliegen mit dem Weihnachtsmann

Es gibt Wünsche, die nicht so schnell in Erfüllung gehen. Nicht einmal, wenn man sie mit kindlichem Herzen und ganz, ganz intensiv an den Weihnachtsmann richtet.

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Es gibt Wünsche, die nicht so schnell in Erfüllung gehen. Nicht einmal, wenn man sie mit kindlichem Herzen und ganz, ganz intensiv an den Weihnachtsmann richtet. Seit Jahren wünsche ich mir nun schon den schönen, neuen Flughafen in Schönefeld, ganz schick und hochmodern ausgelegt und weil ich zu Übertreibungen neige, dazu mit einer Schnellverbindung von Potsdam – das ist die Landeshauptstadt von Brandenburg – nach Berlin. Stattdessen muss ich erfahren, dass die Bahn nun auch noch ihre Nachtzüge nach und nach einstellt. Nicht, dass ich jemals mit einem Nachtzug von Potsdam aus hätte bequem in eine andere europäische Metropole fahren können, denn Potsdam – bisher immer noch Landeshauptstadt – ist bahntechnisch gesehen eher ein Provinznest. Hier werden die ICEs schon mit Jubel und Fähnchenschwenken begrüßt, wenn überhaupt welche halten. Doch wir sind als Provinzler Kummer gewöhnt und längst hart im Nehmen.

Trotzdem war es ein Alptraum, als mir der Weihnachtsmann anbot, mich in seinem Schlitten an mein nächstes Wunschziel zu bringen. Ich war mir nämlich nicht sicher, ob nicht auch Rentiere, noch dazu rotnasige, hin und wieder streiken. Sie sollen gerade eine eigens für sie zuständige Gewerkschaft gegründet haben und sich mit der der Wichtelzwerge herumstreiten, wer das Sagen hat.

Den einzigen Lichtblick, den mir der Weihnachtsmann bieten konnte, ist die Abdankung von Herrn M., die offenbar gerade vorbereitet wird. Und hoffentlich ohne dem Steuerzahler zwecks Abfindung für seine geradezu überwältigend gute Arbeit in die Tasche zu greifen. Menschenskind, der Mann ist lange Rentner und hat sich seinen Ruhestand verdient. Erst hat er die Bahn ruiniert und uns in Wind und Kälte gestählt, weil die S-Bahn wegen schlechter Wartung dauernd ausfiel. Dann hatte ich eine Riesenangst, dass ich in einem Flugzeug von Air Berlin vom Himmel falle, weil er dort das Sagen hatte und die Firma sanieren wollte, was ihm aber auch nicht gelang. Und dann machen die Länder Berlin, Brandenburg Herrn M. noch zum Chef der Katastrophen-Baustelle BER. Dass jetzt das Verhältnis von Brandenburg und Bund – Berlin träumt offenbar noch ein bisschen vor sich hin – zu Herrn M. zerrüttet ist, verstehe ich nicht. Ich hatte nie eines zu oder mit ihm. Jedenfalls kein gutes. Ich will nur eines: fliegen. Vom neuen BER. In die Welt hinaus. Möglichst ohne umzusteigen. Schließlich wohne ich nicht nur in der Hauptstadt des Landes Brandenburg, sondern auch gleich neben der Bundeshauptstadt und die heißt nicht Frankfurt/Main oder München, sondern – das weiß inzwischen sogar der Weihnachtsmann – Berlin.

Unsere Autorin ist langjährige Redakteurin und jetzt freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Potsdam.

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