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Ein Zimmer in der Leichtbauhalle in Neu Fahrland.

© Andreas Klaer

Leerstehende Unterkünfte in Potsdam: Flüchtlinge: Stadt fordert Geld zurück

In Potsdam konnten sich Anwohner ein Bild von den neuen Leichtbauhallen für Flüchtlinge in Neu Fahrland machen. Sie werden aber erst einmal nicht bewohnt. Für die Unterkünfte, die zunächst nicht genutzt werden, will die Stadt nun Geld vom Land Brandenburg haben.

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Potsdam - Wie überall in Brandenburg sind auch in Potsdam Flüchtlingsunterkünfte nur wenig belegt oder stehen sogar leer – nun will die Stadtverwaltung dafür das Land finanziell in die Pflicht nehmen. Für die eigens angeschafften Leichtbauhallen und andere Unterkünfte, die derzeit nicht gebraucht würden, seien Investitionskosten in „niedriger siebenstelliger Höhe“ angefallen, sagte Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger am Montag vor Journalisten. Diese Summe verlange die Stadt vom Land zurück, erklärte sie. Hinzu kämen Kosten für Personal und Wartung dieser Unterkünfte.

Keine weiteren Neuankömmlinge bis Monatsende in Potsdam erwartet

Hintergrund ist die große Differenz zwischen der ursprünglich vom Land prognostizierten Zahl von Flüchtlingen und jener, die tatsächlich in Potsdam ankam. So habe Potsdam auf Weisung des Landes Unterkünfte für rund 2500 Asylbewerber vorhalten müssen – tatsächlich trafen bis zum Jahresende aber nur knapp 1500 in Potsdam ein. Wie berichtet sind von den 47 000 Flüchtlingen, die 2015 nach Brandenburg kamen, nur 28 000 auch in der Mark geblieben. Wohin die restlichen 19 000 gegangen sind, ist derzeit unklar. In Brandenburgs Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge sind zurzeit mehr als die Hälfte der Plätze frei. In der zentralen Einrichtung in Eisenhüttenstadt und ihren Außenstellen seien von 6271 Plätzen 2600 belegt, hatte Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am zuletzt im Innenausschuss des Landtags erklärt. Potsdam hat seit Jahresbeginn 47 Flüchtlinge aufnehmen müssen, bis Monatsende erwartet die Stadt keine Neuankömmlinge mehr.

Als erste Konsequenz bleiben die als Notunterkünfte angeschafften Leichtbauhallen vorerst ungenutzt – wie jene in Neu Fahrland, von der sich die Anwohner gestern bei einem Tag der offenen Tür selbst ein Bild machen konnten. Die Bewohner der Leichtbau-Flüchtlingsunterkunft an der Babelsberger Sandscholle sollen nun ebenfalls auf andere Quartiere, etwa den ehemaligen Landtag auf dem Brauhausberg, verteilt werden. Laut Müller-Preinesberger konnten im vergangenen Jahr auch rund 400 Flüchtlinge in Wohnungen untergebracht werden, die meisten davon habe die Pro Potsdam zur Verfügung gestellt. Aber auch von privaten Vermietern habe die Stadt Wohnraum zur Unterbringung von Flüchtlingen angemietet. (mit dpa)

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