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Studierende des FH-Fachs Design haben sich künstlerische Gedanken zum Thema „Wasser“ gemacht

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Studierende des FH-Fachs Design haben sich künstlerische Gedanken zum Thema „Wasser“ gemacht Von Jan Kixmüller Wasser ist zurzeit ein dankbares Thema. Eine kalte Dusche am Morgen, einen Eistee zum Mittag, einen kalten See am Nachmittag. Und am Abend einen kalten Weißwein, am besten auf Eis. Zwischendurch dann Schwitzen, in der Straßenbahn, im Büro, im Imbiss oder sonst wo. Besser hätten sich die Design-Studenten der Fachhochschule Potsdam den Zeitpunkt für ihre Ausstellung „Wasser“ gar nicht aussuchen können. Blickt man auf all die Leinwände und Fotos mit blauen Wasserflächen, Wellen und Schaumkronen, im Hintergrund das Blubbern und Rauschen der Video-Installation, so wird einem gleich angenehm kühl. Nicht nur, weil das alte Mauerwerk die ehemaligen Kasernengebäude an der Pappelallee ohnehin auf angenehme Kühle herunter regelt. Doch bleiben wir erst einmal beim Schweiß. Eine sehr originelle Arbeit zeigt Saskia Nagel, acht Bögen mit merkwürdigen Flecken, mal ausufernd intensiv, mal zurückhaltend grazil. Die Studentin hat mit saugfähigem Papier Schweißabdrücke von Menschen gesammelt und mit Passepartout in galeriefertige Formate verwandelt. Auf die Idee kam Saskia Nagel durch die Ankündigung von Ausweisen mit biometrischen Daten. Auch bei ihr bekommt nun jeder Mensch seinen ganz individuellen Schweißabdruck. Es lohnt sich auch, die Texte unter den Bildern zu lesen. „Christine Neumann, weibl. 28 Jahre; Geruch nach Kaffee, sexy, manchmal verrucht; geschwitzt bei: Erzählung über eine spezielle Nacht“, ist unter einem nicht so üppigen Fleck zu lesen. Einen richtig großen Fleck hat Reiko Kamner hinterlassen: „männl. 28 Jahre; Geruch: zimtig herb, manchmal bissig; geschwitzt bei: Rechtfertigung über anstehende Diplomarbeit.“ Interessant dann auch die Videoarbeiten. Etwa „Wasserbilder“ von Anne Gaismaier: Eine Frau, ein leerer Waschraum, imaginäres Meeresrauschen, Wellen, Bewegung, die Frau wird herumschleudert, um sich am Ende in relativ sicherer Lage wiederzufinden. Die Idee war, Wasser als Metapher für das Unterbewusstsein zu nehmen. „Der Versuch in einem unbekannten Medium die Balance zu finden, das erinnert doch an den Versuch, in der unbekannten Welt unseres Unterbewusstseins Halt zu finden“, erklärt die Studentin. Eher konventionell dann die Fotoarbeiten. Etwa „wasser.rakten“ von Svenja von Döhlen. Sie hat die ominösen Wasserbehälter fotografiert, die die Dächer von New York schmücken. Sie sind nötig, weil der Druck der städtischen Wasserleitungen zu niedrig ist. Ausgetüftelt hingegen die Installation „W/A/V“ von Björn Ewers. Der Aufbau lässt nicht viel erwarten, eine Handy-Cam auf einem Stativ, darunter ein kleiner Behälter mit Wasser, vorne ein Videobeamer. Doch das Bild an der Wand überzeugt. Merkwürdige, verschlungene, verlangsamte, aber bewegte Wellenformen. Die Installation reagiert auf Geräusche und Erschütterungen. Es reicht schon, etwas auf und ab zu gehen, und das Bild verändert sich. Politisch schließlich, aber auch schön kühl wird es bei Yvonne Dickopf. „Blaues Gold“ heißt ihr Projekt. Weil Trinkwasser auf der Welt ein knappes, kostbares Gut geworden ist, hat sie Wasser in Form von Goldbarren gefroren und im Kühlraum eines Berliner Trekking-Ladens ausgestellt. Die Fotos und das Booklet sind nun an der FH zu sehen. Hintergrund die globale Wasserkrise. Einige Zahlen: Täglicher Wasserverbrauch pro Kopf: USA 350 Liter, Deutschland 130 Liter, Indien 25 Liter; 1,1 Milliarde Menschen müssen mit weniger als 25 Litern auskommen. Wasser ist also Gold wert. Bis 22. Juni, Mo-Fr, 15-18 Uhr, FH Pappelallee 8-9, Haus 5, Raum 104.

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