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Landeshauptstadt: Fluxus-Mobil umkurvt erste Hürde

Kulturausschuss bewertet riesiges Museums-Auto in der Schiffbauergasse mit Wohlwollen / Skepsis bei anderen Kultur-Anbietern

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Kulturausschuss bewertet riesiges Museums-Auto in der Schiffbauergasse mit Wohlwollen / Skepsis bei anderen Kultur-Anbietern Kunstmäzen Heinrich Liman, der am Standort Schiffbauergasse – dort, wo bereits schon einmal eine Kunsthalle eingeplant war – ein Museum „Fluxus+“ in Form eines riesigen Autos errichten will, bot dem Kulturausschuss am Donnerstagabend eine lebhafte inspirierende Präsentation seines Vorhabens. Der Geist sprang über, Vorsitzender Eberhard Kapuste (CDU) konnte im Anschluss an die Diskussion resümieren, dass das Konzept Limans „mit Wohlwollen aufgenommen wurde“. Das auf 1600 Quadratmetern geplante 50 Meter lange und 20 Meter breite „Fluxus-Mobil“, erklärte Liman, soll 50000 Besucher im Jahr, 100 bis 300 am Tag, anziehen. Ein ähnliches Museum in der Estremadura in Spanien – „also j-w-d“, so der Berliner Gesellschafter der Firma „BMS excursion“ – würde 40000 Besucher im Jahr zählen. Da werde Potsdam erst recht auf diese Zahl kommen, „bei Eintrittskarten von fünf Euro wird es funktionieren“, so Liman, der das Eine-Millionen-Euro-Projekt ohne öffentliche Bezuschussung errichten will. „Fluxus“ ist eine laut Liman längst nicht beendete Kunstrichtung beginnend Ende der 50er Jahre, dessen Leitspruch der Künstler Wolf Vostell formulierte: „Kunst ist Leben. Leben ist Kunst“. Liman: „Der Kunstbegriff wird aufgehoben. Alles wird zur Kunst.“ Häufig verwendetes Motiv des „Fluxus“ (Fließen) sei das Auto. Liman erklärte, er besitze von seinem verstorbenen Freund Wolf Vostell keine spektakulären Werke, sondern vielmehr Frühwerke und welche aus der Zeit kurz vor seinem Tod. In der Diskussion merkte der anwesende Vorsitzende des Bauausschusses Christian Seidel (SPD) an, dass die eigenwillige Form des Museums als zweietagige Aluminium-Halle mit der Schlösserstiftung abgesprochen sein muss. Liman erklärte dazu, „diese Form ist nicht diskutierbar“, das „Auto“ sei selbst bereits eine Riesenskulptur, die außen und innen eine Einheit bildet. Katia Dietrich vom „Waschhaus“ wandte ein, die Kulturschaffenden der Schiffbauergasse hätten mit der Architektur Probleme. Zudem gebe es museale Kunst in Potsdam genügend, es fehle aber an zeitgenössischer Kunst. „Unsere Hoffnung war, dass die Schiffbauergasse museumsfrei frei“, so Katia Dietrich und: „Wir hätten lieber eine Kunsthalle hier.“ Liman entgegnete, Museen müssten „nicht tot sein“, zudem biete sein Museum auch Platz für Ausstellungen zeitgenössischer Künstler. Er selbst sprach sich vehement für eine Kunsthalle in Potsdam aus, sein Projekt könne sie nicht ersetzen. So sah es auch Saskia Hüneke (Bündnisgrüne), die die Sammlung Limans bereits sah und begeistert ist. Sie sieht im Fluxus-Museum eine Chance für Potsdam, zu Kunst zu kommen, wie es sie im Westen nach 1945 gab: „Eine geistige Welt, die wir außen vor gelassen haben“ Guido Berg

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